Alles so düster hier!

Studie: Unmoralische Gedanken verdunkeln unsere visuelle Wahrnehmung

Wenn die ZuschauerInnen sich fürchten sollen, wenn ihnen beim Fernsehen das Blut in den Adern gefrieren soll, dann werden die Filmemacher die Szenerie nur in den seltensten Fällen gut ausgeleuchtet haben. In der Nacht, wenn es dunkel ist, ist es immer noch am gruseligsten. Licht und Schatten symbolisieren nicht nur in Filmen das Gute und das Böse. Aber wie ist es umgekehrt? Wenn wir an dunkle Gassen denken, an finstere Gestalten oder einfach nur an unschöne Momente, verändert das auch unsere Wahrnehmung? Promothesh Chatterjee und seine ForscherkollegInnen von der University of Kansas sagen: ja.

In einer Studie sollten sich ihre Testpersonen entweder an eine positive Tat in der Vergangenheit erinnern oder an eine, in der sie sich unmoralisch verhalten hatten. Damit sie sich wirklich in diese Situation zurückversetzten, sollten sie notieren, wie sie sich in diesem Moment gefühlt hatten. Anschließend wurden die beiden Gruppen gebeten auf einer Skala anzugeben, wie hell oder dunkel sie das Licht im Raum sahen. Das Ergebnis: Diejenigen, die sich an etwas Fieses erinnert hatten, empfanden den Raum um etwa zehn Prozent dunkler als diejenigen, die auf etwas Schönes zurückblickten.

Ein zweites Experiment bestätigte dieses Ergebnis. Wieder sollten sich die TeilnehmerInnen mit unangenehmen oder erheiternden Situationen auseinandersetzen. Diesmal legten die ForscherInnen ihnen im Anschluss einige Produkte vor, aus denen sie eines auswählen sollten. Und siehe da: Diejenigen, die sich an etwas Unschönes erinnert hatten, wählten sehr viel häufiger Gegenstände, die Licht spendeten, wie etwa eine Kerze oder eine Taschenlampe. Sie suchten offenbar etwas, das ihr Gemüt buchstäblich aufhellte und ließen Kekse, Äpfel und andere Gegenstände häufiger links liegen als diejenigen, die in fröhlicher Stimmung waren. Das schlechte Gewissen belastet also anscheinen nicht nur unsere Seele, sondern wirkt sich auch auf unsere visuelle Wahrnehmung aus.

Wer also nachts unterwegs ist und ein wenig Licht ins Dunkel bringen möchte, sollte sich an schöne Ereignisse erinnern – oder eine Taschenlampe dabei haben ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion; - Stand: 14. März 2012