Immer mehr Abschiede vom Turbo-Abi

Niedersachsen will ab Schuljahr 2015 zu G9 zurück

Seit Umstellung der neunjährigen Gymnasialzeit auf das sogenannte G 8, das inzwischen auch unter dem Namen "Turboabi" firmiert, gibt es Proteste ohne Ende. Nicht nur SchülerInnen gehen auf die Straße, sondern auch immer mehr LehrerInnen und Eltern beklagen den Stress und den Druck, der durch die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von dreizehn auf zwölf Jahre hervorgerufen wird. Während die SchülerInnen des neunstufigen Gymnasiums im Durchschnitt noch 30 Wochenstunden Unterricht hatten, müssen sie im achtstufigen Gymnasium durchschnittlich 33 Stunden pro Woche belegen. Trotzdem reicht die Zeit vorne und hinten nicht, es gilt, bis zur nächsten Prüfung zu lernen, und Diskussionen oder Raum für Meinungsbildung müssen leider ausfallen.

Gut zehn Jahre nach der Einführung des achtjährigen Gymnasiums, reagieren viele Kultusministerien auf die Kritik und ziehen sich aus dem Modell zurück. In immer mehr Bundesländern bringen die Regierungen die "G-9-Option" ins Spiel, wonach Schulen wählen dürfen, ob sie acht oder neun Stufen bis zum Abitur anbieten. Aktueller Aussteiger ist das Land Niedersachsen. Nach Aussage der Pressesprecherin des niedersächsischen Kultusministeriums gegenüber SPIEGEL ONLINE wird es dort ab dem Schuljahr 2015 eine Rückkehr zu G9 geben, wobei Gymnasien beide Wege zum Abitur anbieten können. Die nächsten Länder könnten Bayern, Berlin und Hamburg sein.

Warum also dann das ganze Hin und Her? Die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre bediente in erster Linie wirtschaftliche Interessen. Man versprach sich eine Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, wenn es gelingen würde, AbiturientInnen früher ins Studium und den Job zu bringen. Nebenbei hätte das noch schneller Geld in die Rentenkassen gespült und Geld eingespart. Doch das Modell hat offenbar nicht ganz funktioniert...

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. Februar 2014