Glück durchs Skalpell?

Reality-TV-Formate wecken Wunsch nach Schönheits-OP

Jugendliche im Teenageralter beschäftigen sich besonders intensiv mir ihrem Aussehen. Viele US-amerikanische TV-Formate, die auch bei uns schon liefen (z.B. The Swan, Nip/Tuck), nutzen dies aus und vermitteln Jugendlichen, Glück könne durch ein paar Schnitte erreicht werden. Nach Ansicht der Psychologin Charlotte Markey von der Rugers University in New Jersey tragen solche Sendungen dazu bei, dass Jugendliche überhaupt erst den Wunsch entwickeln, sich unter's Messer zu legen - auch wenn solche drastischen Entscheidungen folgenreich sein können.

Die Forscherin und ihr Ehemann Patrick Markey von der Villanova University hatten die Reaktionen von rund 200 Testpersonen mit einem Durschnittsalter von 20 Jahren ausgewertet, denen sie entsprechende Sendungen (eine bearbeitete Version von ABC’s Extreme Makeover) gezeigt hatten. Die gezeigten Sendungen wurden dabei so gestaltet, dass die TeilnehmerInnen die Intention der Studie nicht gleich durchschauen konnten.
Wie das Forscher-Duo erwartet hatte, zeigten sich Frauen grundsätzlich geneigter, sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen. Außerdem konnten sich die Testpersonen, die diese Sendungen gesehen hatten, eher vorstellen, sich für eine Operation zu entscheiden als die TeilnehmerInnen, die sie nicht gesehen hatten.

Die TeilnehmerInnen gaben anschließend Kommentare wie "inspirierend" oder "Ich sah ein unglückliches Mädchen, deren Träume verwirklicht wurden".

Diese Äußerungen zeigen in schockierender Weise, wie Äußerlichkeiten als Weg zum Glück empfunden würden, so Markey. Dabei drehe sich dieser Weg im Kreis. Wenn plastische Chirugie dafür sorge, dass man sich besser fühlt, warum sollte man es dann bei einem Mal belassen? Es sei, so Markey, als ob eine Magersüchtige nur 5 Kilo abnehmen wolle.

Machen Schönheits-OP's glücklicher? Oder süchtig?

Markey kritisierte, dass es keine Forschungsergebnisse gebe, die zeigten, dass Schönheitsoperationen wirklich glücklicher machten. Einzig sei belegt, dass es meist nicht bei einer OP bleibt und KundInnen meist zu WiederholungstäterInnen werden.

Während die Sendung Extreme makeover 2007 auslief, blieb sie doch Vorbild für eine Reihe von vergleichbaren Sendungen wie The Swan, Nip/Tuck oder das gruselige MTV-Format "I Want a Famous Face", wo junge Leute sich vor laufender Kamera ein Gesicht nach dem Vorbild Prominenter zurechtschnitzen lassen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. August 2010