Haben wir etwa rein gar nichts aus der Vergangenheit gelernt?

Ich habe selbst Familie in der Ukraine und mache mir sehr große Sorgen

Die aktuelle Lage in der Ukraine ist wirklich furchtbar: Wir haben Krieg, Krieg in der Ukraine, Krieg in Europa. 1945 sagten die Politiker_innen, sie würden aus ihren Fehlern lernen und nie wieder Krieg wollen, da sie alle Menschen seien und nur leben wollen würden. Doch was ist aus diesen Worten geworden? Haben wir das etwa vergessen? Sind diese vielen Menschen umsonst gestorben? Waren diese Worte nur leeres Gerede ohne Bedeutung?

Vergangenheit wird zur Gegenwart

Die Geschichten meiner Oma, die im Krieg geboren wurde und mir davon berichtete, was sie alles im zweiten Weltkrieg erlebt hatte, werden wahr. Es sind keine Geschichten mehr, sondern sie sind die Gegenwart und die Zukunft von tausend unschuldigen Menschen zugleich.

Unvorstellbar große Angst

Ich selbst habe Familie in der Ukraine, die dort vor Ort alles miterlebt. Natürlich habe ich Angst um sie. Doch ich kann mir gar nicht vorstellen, wie groß die Angst von ihnen und jedem einzelnen Menschen in der Ukraine sein muss.

Ich bete für alle tapferen Ukrainer_innen

Deswegen geht all meine Bewunderung und Hoffnung an jede_n einzelne_n, der/die in der Ukraine lebt und solche schwierigen Zeiten aushalten muss, an jede und jeden, der versucht, sich, seine Familie, Freunde und gar Hauptstadt verteidigen möchte. Dort in Kiew sind solche mutigen Menschen, wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen habe. Die ukrainische Armee versucht mit allen möglichen Mitteln, zu verhindern, dass das russische Militär ihre Hauptstadt und ihre Heimat einnimmt. Genauso mutig ist der ukrainische Präsident Selenskyj, er bleibt in seinem Land, sogar in der Hauptstadt, die am meisten betroffen ist. Er möchte zeigen, dass er noch da ist und nicht einfach wegrennen wird: als ein Zeichen der Hoffnung und des Mutes. Denn während Putin es sich Zuhause gemütlich machen kann, kämpft Selenskyj für sein Land und will mit allen Mitteln versuchen, die Ukraine zu verteidigen, bis dieser Krieg hoffentlich schnell ein Ende nimmt.

Sind die Aufstände in Russland unsere letzte Hoffnung?

Auch möchte ich meinen Respekt gegenüber den Russ_innen ausdrücken, die ihre Stimme erheben und zur Demonstration gegen den Krieg aufrufen, selbst wenn sie wissen, dass sie dadurch verhaftet werden können. Denn vielleicht sind es genau diese Russ_innen, die verstanden haben, dass Krieg herrscht und gegen ihren Präsidenten sind bzw. ihn zur Vernunft bringen wollen, die, die etwas verändern. Ich hoffe sehr, dass es den Russ_innen, die gegen den Krieg sind, gelingt, ihren Widerstand mutig fortzusetzen und aus der Mitte der Gesellschaft etwas positives und bedeutsames bewirken. Zusätzlich hat die Rolle der Politiker_innen eine große Macht, denn ihre Entscheidungen wirken sich direkt auf alle Ukrainer_innen sowie auch Russ_innen aus, sodass ich sehr hoffe, dass sie gute und bedeutende Entscheidungen zur Beendung des Krieges treffen.

Beängstigende Telefonate

Meine Familie und ich telefonieren mit meinen Verwandten so oft wir können, damit wir über die neuesten Geschehnisse informiert werden. Doch sobald ich anrufe und niemand antwortet, kriege ich Angst. Ich weiß nicht, was los ist, was mit ihnen passiert ist, und ich kann auch nichts dagegen unternehmen. Ich kann einfach nur zuhause sitzen und solange auf das Telefon starren, bis der nächste Anruf kommt und hoffen, dass ein nächster Anruf kommt.

Hilflos...

Sie erzählen, was ihnen passiert und ich habe so großes Mitleid, doch das schlimmste an allem ist, dass ich nicht helfen kann. Ich kann nur zuhören, aber nicht helfen. Ich kann nichtmal sagen, dass es besser wird, denn das wäre eine Lüge, denn ich weiß es nicht.

Was kann sicherer als das eigene Zuhause sein?

Währenddessen flüchten über eine halbe Millionen Menschen, weil ihre Heimat zerstört wird. Sie flüchten aus ihren Häusern, in denen sie ihr ganzes Leben verbrachten und wissen nicht, ob sie es je wiedersehen werden. Frauen und Kinder flüchten, doch müssen sie ihre Männer, Brüder und Väter zurücklassen, in der Hoffnung, dass sie irgendwie irgendwann nachkommen.

Meine Heimat, die Ukraine, brennt und ich weiß nicht, wie das Feuer gelöscht werden kann!

Ihr Leben wird zerstört, weil einem Mann, einem schrecklichen Diktator, sein Land, welches das größte Land der Welt ist, zu klein ist. Ohne jegliche Bedenken werden durch ihn Menschen aus ihrem eigenen Land vertrieben und Menschen getötet. Diese sind auf der Flucht, weil ihr Zuhause, da wo es am sichersten und am schönsten ist, da wo sie sich wohlfühlen und am liebsten ihre letzten Tage mit ihrer Familie verbringen würden, zu gefährlich ist, um zu überleben. Sie verlieren alles und wissen nicht, wie es weitergeht. Werden sie je zurück in ihre Heimat können? Werden sie je wieder einen Schritt in ihr Zuhause setzen? Werden sie je wieder ihre Familie sehen? Das einzige was sie wissen ist, dass sich das Leben von über vierzig Millionen Menschen wegen eines einzigen Diktators drastisch verändert hat.

Wie kann ich den Ukrainer_innen helfen?

Geh zu Demonstrationen gegen den Krieg: Zeige Solidarität gegenüber unseren Freund_innen in der Ukraine.
Deine Familie kann spenden an Flüchtlinge aus der Ukraine und auch an Menschen, die vor Ort geblieben sind, entweder durch Geld- und/oder Sachspenden, die du bei Unternehmen vorbeibringst, die dann an die Menschen weitergegeben werden.

Autorin / Autor: N.