Von Corona, FFF und Hoffnung

Darum ging es in den Beiträgen - eine kleine Zusammenfassung

Corona ist allgegenwärtig – auch in den Beiträgen. Masken überall, ein Herunterfahren der Wirtschaft und des Verkehrs, soziale Isolation, eine Qual für den Menschen, aber auch eine Wohltat für die Natur – die aktuelle Krise taucht auf unterschiedliche Weise auf. Sehr oft wird sie in Beziehung gesetzt zur Klimakrise- im positiven, wenn die Corona-Kreise uns zeigt, dass wir auch in kurzer Zeit Dinge ändern können, wenn es sein muss, und dass Corona unser Verhältnis zur Natur nachhaltig positiv beeinflusst, weil wir sie wieder intensiver wahrnehmen und verstehen, wie angewiesen wir auf sie sind.  Oder in negativer Weise, wenn die Corona-Krise das viel wichtigere Thema Klimawandel in den Hintergrund drängt. Die Sorge, dass nach der Krise ein Neuerblühen der Wirtschaft DAS Thema Nr. 1 ist, klingt häufig durch. Am Beispiel von Corona werden Gedankenexperimente im Hinblick auf Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt und Fragen aufgeworfen: Welche Regeln und Einschränkungen lassen sich umsetzen, was muss erzwungen werden, wie können alle von der Dringlichkeit überzeugt werden, wie kann die Menschheit wieder an einem Strang ziehen?
Auch FFF spielt in vielen Beiträgen eine Rolle – als Hoffnungsträger und Zeichen dafür, dass eine Generation heranwächst, die unsere Planeten retten und beschützen will. Ihnen gelingt eine Neuausrichtung der Politik und Wissenschaft und auch ein Dialog mit der älteren Generation. Opa und Oma, Mama und Papa können überzeugt werden, sich im Sinne ihrer Kinder und Enkelkinder klimafreundlich zu verhalten.
In einzelnen Beiträgen wird FFF aber auch in ein kritisches Licht gesetzt: es reiche nicht, zu demonstrieren und „herumzuschreien“, jeder müsse auch bei sich selbst anfangen. Vereinzelt wird die Bewegung als Trend, Mode und Freizeitbeschäftigung abgetan, zu der man auch mal mit dem Auto fährt.

Eine Vielzahl von Beiträgen thematisiert die Generationengerechtigkeit. Die Frage, warum die Älteren die Erderwärmung nicht rechtzeitig verhindert,  Umweltzerstörung zugelassen und den Jungen ihre Zukunft geraubt haben, taucht immer wieder auf – besonders bildhaft wird das in einem Beitrag, wo ein Mädchen am Wasser steht und zu ertrinken droht, da das Wasser plötzlich stark ansteigt. Sie kann nicht weglaufen, weil sie vor Angst wie gelähmt ist, aber die Eltern sehen einfach nur zu und unternehmen nichts. Sie fragt sich verzweifelt: Warum macht ihr denn nichts?

In den Essays und Kommentaren spielt grundsätzlich das individuelle Verhalten eine sehr große Rolle: Als Appell, dass der Einzelnen sehr wohl etwas tun kann: Sich vegetarisch oder vegan ernähren, auf das Fliegen verzichten,  Fahrrad fahren und unverpackt einkaufen, Plastik reduzieren. Hier macht sich vielerorts auch die intensive mediale Berichterstattung zu einzelnen Themen bemerkbar. Es wird deutlich, dass die Ursachen für den Klimawandel nicht immer in seiner Ganzheitlichkeit erfasst werden. Vor allem die jüngeren Autor_innen fokussieren sich hier stark auf die Müll- und Plastikthematik oder auf „Tierbilder“. Der Eisbär, dem es zu warm wird oder die Schildkröte, die an Plastik erstickt (und gleich in mehreren der Beiträgen eine Rolle spielt). Der Klimawandel und sein Kampf gegen ihn werden auf kindliche Weise stark vereinfacht und häufig in einem Atemzug genannt mit dem Papier, das neben dem Mülleimer landet (der überhaupt recht oft arbeitslos ist) oder dem Strohhalm, auf den nun verzichtet wird.  Weil der Klimawandel durch Kleinigkeiten verursacht wird, kann der Einzelne ihm auch mit Kleinigkeiten entgegenwirken (das Papier IN den Mülleimer werfen).
Die älteren Autor_innen sehen das Thema viel differenzierter und nicht selten auch philosophisch. Hier werden größere Zusammenhänge wie Kohle, Subventionen, CO2 Lizenzen, klimafreundliche Technologien und politische Entscheidungen, aber auch der Umgang der Gesellschaft mit Natur, Schmerz, Verantwortung und Verzicht thematisiert.

Wie auch im letzten Wettbewerb Morgengrün zeichnen einige Kurzgeschichten ein überaus apokalyptisches Bild von der Zukunft. Die Welt wird zur Wüste,  Wasser ist knapp, Überflutungen und Wassermangel führen zu Fluchtbewegungen, die in Chaos und Gewalt enden. Tiere sterben aus, die Meere kollabieren im Plastikmüll und es wird heiß, sehr, sehr heiß. Kinder haben niemals Schnee erlebt und kennen Tiere – wenn überhaupt - nur aus dem Holo-Unterricht.
Zu spät oder noch nicht? Die Uhr tickt auf jeden Fall.

Der Planet ist nahezu unbewohnbar und schuld ist die vorige Generation, die das zugelassen hat: Die Eltern, die Politik, ihr alle. Während im letzten Wettbewerb Menschen aufgrund des schlimmen Zustands der Erde regelmäßig auf andere Planeten umgesiedelt wurden, spielt hier der Faktor Zeit eine Hauptrolle. Die Frage, ob es bereits zu spät ist oder nicht, steht im Mittelpunkt. In auffallend vielen Beiträgen gibt es Warnungen aus der Zukunft oder von Zeitreisenden, die an die heutige Gesellschaft appellieren: Tut etwas, es ist noch nicht zu spät. Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt. Wir haben es in der Hand. Der Streifen am Horizont ist sichtbar, das Grün blinzt zwischen den Zeilen hervor: Zusammenhalt, Solidarität und gemeinsames Handeln können etwas bewirken. Und jeder einzelne auch. Nur weiter wegsehen, ignorieren, auf das eigene Schnitzel, die Urlaubsreise, auf Profit und Wirtschaft schielen – das rächt sich am Ende bitterlich.

In vielen Texte wird die eigene Ohnmacht thematisiert und zu einem Lebensgefühl einer ganzen Generation stilisiert. Der Wunsch, die Welt zu retten, aber es immer nur falsch machen zu können, das ständige schlechte Gewissen, bei allen Aktivitäten, die die Eltern noch selbstverständlich hielten, Schuldgefühle beim Einkaufen oder die Bitterkeit über den vergeblichen Versuch, einen Wald zu retten – diese Gefühle ziehen sich durch eine Vielzahl von Einsendungen.

Der Großteil der Texte beinhaltet einen eindringlichen Appell an Politik und Entscheidungsträger, aber auch an alle Älteren: Tut was, seht nicht weg, rettet unsere Zukunft. Ihr müsst handeln. Jetzt!

Autorin / Autor: Redaktion