Müll vermeiden mit Hygieneregeln

In Coronazeiten steigt das Aufkommen an Plastikmüll. Was ihr dagegen tun könnt, zeigt der Nachhaltige Warenkorb von RENN

Corona verändert in vieler Hinsicht unsere Lebensgewohnheiten und das betrifft leider auch unseren Verpackungsverbrauch. Nicht nur Einwegmasken und Einmalhandschuhe werden hundertausendfach verbraucht, sondern auch Einwegverpackungen erleben derzeit einen Boom. Expert_innen rechnen mit einer Corona-bedingten Zunahme der Haushaltsabfälle um insgesamt 2,26 Millionen Tonnen auf 47 Millionen Tonnen in diesem Jahr. Das Problem dabei ist auch, dass Verpackungsmüll aus Kunststoff überwiegend verbrannt wird. Nur 16 Prozent aller Kunststoffabfälle aus den deutschen Haushalten werden nämlich tatsächlich recycelt (Quelle: "Plastikatlas"; Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Heinrich-Böll-Stiftung).

*So könnt ihr Plastik beim Einkauf vermeiden*
Wir als Verbraucher_innen können aber etwas dafür tun, zumindest den eigenen Plastikberg zu verkleinern: Auf Plastik verzichten, wenn es Alternativen gibt wie unverpacktes Obst und Gemüse. Auch Milch und Joghurt sind in Glasbehältern erhältlich. Ein Laib frisches Brot ist nachhaltiger als geschnittenes im Plastikbeutel. Es kann ein Stück Seife statt Flüssigseife sein oder Duschgel und Waschpulver im Karton statt Flüssigwaschmittel in der Plastikflasche. Auch eine nachfüllbare Trinkflasche hilft Verpackungsmüll einzusparen. Aus Hygienesicht spricht nichts gegen diese einfachen Maßnahmen.

*Besser eintüten: Stoffbeutel gegen Plastikmüll*
Auch bei Tragetaschen gilt: Mehrweg ist die bessere Wahl, da es Ressourcen schont. Seit 2016 eine Gebühr auf Einweg-Plastiktüten eingeführt wurde, ist der Verbrauch stark gesunken: um über die Hälfte von 2015 zu 2017. Dennoch greifen immer noch zu viele zumindest gelegentlich zum Einwegmodell. Empfohlen sind daher wiederverwendbare Tragetaschen, am besten aus Bio-Baumwolle, mit zum Einkauf zu nehmen. Zu den dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse gibt es ebenfalls umweltfreundliche Alternativen, zum Beispiel Stoffnetze. Wenn ihr was an der Frischetheke kauft, dann probiert mal, eure selbst mitgebrachten Behältnisse zum Einsatz zu bringen. 

*Hygieneregeln für mitgebrachte Behälter*
In den Monaten, in denen Restaurants nicht öffnen durften, haben viele ihre Speisen zum Mitnehmen angeboten. Gut war ja, dass viele Konsument_innen mit dem Essenskauf die Gaststätten vor Ort unterstützt haben, aber es entstand leider auch ein Vielfaches an Verpackungsmüll. Dabei ist auch hierbei die Lösung einfach: mitgebrachte Verpackungen nutzen. Auch in Corona-Zeiten ist es nämlich erlaubt, Essen zum Mitnehmen in eigenes Geschirr verpacken zu lassen, wenn die damit verbundenen Hygienemaßnahmen beachtet werden. Diese besagen: Das Geschirr muss sauber sein, der Kunde muss es selbst öffnen und schließen und es sollte kein Kontakt zwischen dem Behälter und demjenigen entstehen, der das Essen ausgibt. Das geht beispielsweise, indem Kund_innen den geöffneten Behälter auf ein Tablett stellen. Aus Hygienesicht reicht es aus, die bekannten Hygiene-Empfehlungen einzuhalten und die Hände nach dem Einkaufen gründlich zu waschen. Wer keine Behälter mitnimmt, der kann auch gezielt Restaurants wählen, die Mehrwegverpackungen anbieten.

*Kaffeebecher To Go vermeiden*
In einigen Cafés und Bäckereien sind momentan wegen Corona keine mitgebrachten Kaffeebecher mehr erlaubt. Generell liegt die Entscheidung hierfür beim Unternehmen. Aber auch hier gilt: Von staatlicher Seite sind eigene Behälter beim Einkaufen nicht verboten. Ist das Geschirr sauber, öffnet der Kunde den Becher selbst, und werden die generellen Hygieneempfehlungen eingehalten, dann ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man mit einem eigenen To Go-Becher den Kaffee mitnimmt. Beim Bäcker kann man sich die Sachen auch einfach „auf die Hand“ geben lassen und dann auf der eigenen Seite der Theke selbst einpacken. Eine gute Alternative sind Mehrweg-Pfand-Becher, die in einigen tausend Geschäften in Deutschland mittlerweile ausgegeben werden.

*Masken und Handschuhe wiederverwenden*
Auch Einweg-Handschuhe und Masken vergrößern den Müllberg. Besser sind wiederverwendbare Masken aus Stoff, denn sie reichen für den Privatgebrauch völlig aus. Ihr könnt sie in der Waschmaschine bei 60°C waschen und damit sind sie desinfiziert. Gleiches gilt für Handschuhe aus Stoff. Nur medizinische Masken sollte man nur im Notfall wiederverwenden.

Der Nachhaltige Warenkorb“ der RENN zeigt, wie nachhaltiges Konsumieren geht. Der Einkaufsführer weist auf umweltfreundliche Konsumalternativen hin und gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen zu Lebensmitteln, Reisen und Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 30. Juli 2020