Einfach mal dankbar sein

Forschung: Dankbarkeitstraining macht die Psyche stabiler

Danke, dass ich so bin wie ich bin. Danke, dass du da bist. Danke Sonne. Danke, dass mir diese harte Zeit zeigt, was wirklich wichtig ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen glücklicher sind, deren Leben von einem Gefühl der Dankbarkeit begleitet wird. 

Forscher_innen der niederländischen Universität Twente haben darum nun in einer Studie ein eigenes Rezept gegen psychische Probleme entwickelt und erprobt: Ein Dankbarkeitstraining.
Ernst Bohlmeijer, Professor für Positive Psychische Gesundheit, erklärt, dass in der Vergangenheit Studien mit Übungen zur Schulung der Dankbarkeit keine großen Wirkungen gezeigt hätten. In der Studie, die an der Universität Twente mit 217 Teilnehmer_innen durchgeführt wurde, wurde darum ein längeres Training von sechs Wochen angesetzt. Die Teilnehmer_innen, die alle unter leichten bis mittelschweren psychischen Problemen litten, wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe absolvierte ein Dankbarkeitstraining, eine Gruppe wurde angewiesen, sich an einem Tag in der Woche etwas Gutes zu tun, die dritte Gruppe wurde lediglich auf eine Warteliste gesetzt.

*Ein Drittel zeigte höheres Wohlbefinden*
Die Dankbarkeitsgruppe bekam jede Woche eine andere Übung, die täglich 10-15 Minuten durchgeführt werden sollte, um ein Gefühl der Dankbarkeit zu entwickeln und zu verfestigen. Dazu gehörten etwa das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs, das Ausdrücken von Dankbarkeit gegenüber anderen Personen oder auch das Nachdenken über die positiven Auswirkungen von Widrigkeiten. Nach 6 Wochen und nach 3 Monaten wurde erfasst, wie zufrieden und glücklich sich die Testpersonen fühlten. Dabei kam heraus, dass ein Drittel der Dankbarkeitsgruppe nach 6 Wochen und auch nach 3 Monaten ein gesteigtertes Wohlbefinden empfand. Bei den anderen Testgruppen berichteten nur 19,2% und 13.6% in der "Wartelistengruppe" von einem besseren Wohlbefinden.

*Kein Trick für schnelles Glück*
Die Forscher_innen sehen sich darum darin bestätigt, dass ihr Training wirksam war. Laut Bohlmeijer sei nämlich die Essenz der psychologischen Belastbarkeit, Schwierigkeiten und Stress anzuerkennen, gleichzeitig aber auch die guten Dinge im Leben zu schätzen. Allerdings sei Dankbarkeitstraining kein Trick, um schnell glücklich zu werden, sondern bedeute, eine neue Lebenseinstellung zu gewinnen, in der nicht alles selbstverständlich sei und die uns flexibler mache.

Die Forscher_innen wollen die Erkenntnisse aus ihrer Studie nun in eine kostenlose App übertragen, die ab September 2020 verfügbar sein wird und von jedem genutzt werden kann.

Bis dahin könnt ihr euch auch auf eigene Faust in Dankbarkeit üben, indem ihr euch all die kleinen schönen Dinge vor Augen führt, die euch täglich wiederfahren (und wenn es ein leckeres Bonbon ist) und an die denkt, die für euch da sind und euch unterstützen.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. Juni 2020