Herzlichen Glückwunsch, LizzyNet!!!

Astrid Reinberger war eine der LizzyNet-Redakteurinnen der ersten Stunde

Bild: Martin Langhorst

Es war Zufall und das Internet, so wie wir es heute kennen, steckte in den Kinderschuhen. Eine Kollegin, mit der ich damals bei der Sendung mit der Maus arbeitete, sagte zu mir: „Da gibt es so eine Internetplattform für Mädchen, die suchen Redakteurinnen, wollen wir das nicht zusammen machen?“

Internet und soziale Netzwerke zu Beginn der Nullerjahre, genauer gesagt im Dezember 2000 - das kam uns zuerst so vor, als wäre es Raketentechnik. Wir fingen an in einem Büro mit ca. 15 Menschen, alle arbeiteten in einem Raum an unterschiedlichen Projekten – trotzdem war es hier oft so ruhig, dass man vielleicht nicht eine Stecknadel, aber auf jeden Fall einen Locher hätte fallen hören können. Die Kommunikation lief über private Kurznachrichten, „Quickmessages“, Chats und Emails.

Die Arbeitsweise war ungewöhnlich und das Projekt, LizzyNet, war es auch, das sollte sich schnell herausstellen. Wie ein Mädchentreff, manchmal schrill, aber meistens kreativ, produktiv und/oder sehr lustig. Es gab HTML-Kurse, Homepages, mit einem Generator einfach zu erstellen, Bildbearbeitungsworkshops, Schreibkurse – und vor allem sehr viel virtuellen Austausch.

Das war in der Form seiner Zeit weit voraus. Und das Tolle an LizzyNet damals wie heute: Es ist eine Plattform, die sich immer wieder neu erfindet! Sonst hätte es sie, in dem schnelllebigen Antragsgeschäft für Förderungen, niemals geschafft, bis heute so quicklebendig zu sein. Heute sitzen die Redakteurinnen an Webinaren zu umweltfreundlichen Verpackungen, ganzen Modulen zur Berufsfindung oder erstellen wie damals spannende Texte und Nachrichten oder kreative Wettbewerbe. Und noch immer können Mädchen daran teilhaben, selber schreiben, basteln, mitreden.
Sieben Jahre lang habe ich als Redakteurin für LizzyNet gearbeitet, die meiste Zeit davon in Köln, später in Bonn. Selten habe ich einen Job gehabt, der so viel Freiraum geboten hat und gekennzeichnet war von Vertrauen und Respekt. Meistens. Klar, es flogen auch mal die Fetzen oder ich ärgerte mich über Krümel auf und in der Tastatur am flexiblen „Workspace“…

Aber auch das hat die Redaktion, nunmehr seit locker einem Jahrzehnt in der gleichen Besetzung, immer wieder geschafft: Sich zusammen zu raufen, real und virtuell – und eben nach vorne zu schauen. Denn da gibt es viel Neues zu entdecken. Also: Herzlichen Glückwunsch, ihr tollen Frauen und Mädchen, ich bin gespannt auf die nächsten 20 Jahre!

Astrid lebt als freie Filmemacherin seit etwa 10 Jahren in Hamburg.

Autorin / Autor: Astrid Reinberger - Stand: April 2020