Gedankenkriminelle

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Katharina, 16 Jahre

Wir haben keine Chance. Wir haben einfach keine Chance irgendetwas zu tun. Etwas zu unternehmen gegen die Gedankenkriminellen. Die Gedankenkriminellen, die es unserer Gesellschaft unmöglich machen, sich komplett zu entfalten, sich komplett dem Guten zuzuwenden. Den Weltfrieden zu erreichen. Die Erde wieder zu heilen. Gedankenkriminelle verbieten das Gute. Das Gute in Angela Merkel, das Gute in Donald Trump, das Gute in einem jeden von uns. Lasst mich erklären was ein solcher Gedankenkrimineller ist. Ein Gedankenkrimineller ist ein Mensch. Nennen wir ihn Jakob. Jakob ist blond, hat blaue Augen und einen geraden Rücken. Um die 20 Jahre alt. Jakob ist der Meinung, dass schwarze Menschen nicht in dieses Land gehören, Sklaven sein sollen. Am besten gar nicht erst auf dieser Erde existieren. Das wäre am besten. Aber Jakob findet auch Menschen mit Behinderung scheiße. Was bringen die schon für unsere Gesellschaft.
Jakob ist ein Gedankenkrimineller.
Durch ihn und andere Menschen, die so denken (und das ist mittlerweile wieder nur noch eine knappe Minderheit) wird verhindert, dass Menschen in einer Machtposition das Gute durchbringen können. Ein ganz knappes Beispiel am Rande ist hier die Partei „Afd“, der wegen des Guten überhaupt erst erlaubt ist, zu existieren, da das Gute die Demokratie und so auch die Handlungsfreiheit der Gedankenkriminellen fördert.
Und das ist auch richtig so. Bis zu einem gewissen Grad.
Wir benötigen ein weiteres Beispiel.
Anna ist ein Jahr jünger als Jakob, geht mit ihm an die selbe Uni. Sie hat hellbraune Haare und hellbraune Augen.
Anna fällt es schwer, die Meinung anderer zu akzeptieren. Anna abreitet mit Flüchtlingen und Behinderten. Sie liebt ihre Arbeit und macht oft Überstunden. Sie diskutiert viel und gerne, aber sobald jemand einer anderen Meinung ist als sie, wird oft ein Streit daraus. Oft kommt es auch dazu, dass Anna jemandem eine Meinung aufzwingen will.
Anna ist eine Gedankenkriminelle.
Durch sie und andere Menschen, die so denken, geschieht oft das, was ich eine „Gedankenblockade“ nenne. Viele Menschen versuchen anderen Menschen, ihre Meinung aufzuzwingen.
Sie fördern unsere Gesellschaft wenig, eben wegen dieser Gedankenblockade, die sie bei Menschen auslösen.
Eine Gedankenblockade beschreibt den Vorgang des Gedanken, der in bestimmten Momenten nicht stattfinden kann, aufgrund einer Person, die diesen durch ihre eigene Meinung verhindert.
Wenn jemand versucht, mir seine Meinung aufzuzwingen, sind meine Gedanken blockiert und unerreichbar für den anderen, da dessen Horizont zu kurz ist, um die Blockade aufzulösen.
Und damit sage ich nicht, dass Diskutieren schlecht ist. Diskussionen sind für unsere Gesellschaft existenziell notwendig. Ohne einen Meinungsaustausch gibt es auch keine Demokratie und ohne Demokratie gäbe es keine reziproken Entscheidungen.
Das Beispiel Anna soll nur ausdrücken, dass auch Menschen, die grundsätzlich keine schlechten Gedanken, falsche Handlungsweisen entwickelt haben.
Und falsche Handlungsweisen, wie zum Beispiel eine Gedankenblockade auszulösen und anderen die eigene Meinung aufzuzwingen, zerstört unsere Gesellschaft. Sie ist der Auslöser für alles.
Das Gefährliche hieran ist, dass diese Gedankenblockade nicht nur direkt, sondern auch indirekt hervorgerufen werden kann.
Werbung zum Beispiel.
Anna mochte seit ihrem ersten Lebensjahr keinen Knickecken-Joghurt. Sie hatte ihn jedenfalls erst einmal probiert. Als sie aber durch die Stadt ging, wurde ein neuer Knickecken-Joghurt beworben mit einem ziemlich anschaulichen Video und dem Joghurt schmeichelnden Worten. Anna lief das Wasser im Mund zusammen und sie kaufte im nächsten Supermarkt diesen Joghurt. Er schmeckte ihr und seitdem kaufte sie ihn immer. Sie hatte nach ein paar Wochen vollkommen vergessen, dass sie eine Werbung über diesen Joghurt gesehen hatte.
Unsere Gesellschaft basiert darauf, dass Menschen sich ihre Meinung verfälschen lassen.
Unsere Gesellschaft besteht aus Leuten, die sich nie auf eine Seite stellen.
Unsere Gesellschaft ist voll von Leuten, die einen weiteren Holocaust befürworten würden.
Unsere Gesellschaft besteht aus dir und mir, die mit Sicherheit auch Gedankenkriminelle sind. Du hast ganz sicher schon einmal bei jemandem eine Gedankenblockade hervorgerufen, ob bewusst oder unbewusst.
Sobald unsere Gesellschaft das erkennt, jeder seine eigenen Handlungsweisen überdenkt, vor einem Streit oder einer Diskussion darüber nachdenkt, um was es gerade geht, könnten kleine Streitigkeiten bis hin zu internationalen Beziehungen verändert und verbessert werden. Kriege könnten verhindert werden, wenn jeder von uns sich auch den Meinungen der anderen öffnen und sich nicht hinter seiner eigenen versperren würde. Trump sollte aufhören Mexikos Bewohner wie „Untermenschen“ zu behandeln, Merkel muss sich auch den modernen Seiten unserer Gesellschaft öffnen. Putin müsste mal seiner Bevölkerung zuhören. Kim Jae-ryong und Xi Jinping müssten mal ein wenig zurück in die Geschichte schauen und sich kein Beispiel nehmen.
Du müsstest mal auf deine Eltern hören, aber vielleicht sollten deine Eltern auch mal dir ein ernstes Ohr schenken.
Jeder sollte jedem ein ernstes Ohr schenken, Gedankenblockaden auflösen, Horizonte erweitern und damit die Welt zur besten machen

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Autorin / Autor: Katharina, 16 Jahre