Sind wir noch zu retten?

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Lena Nüsse, 13 Jahre

Lodernde Flammen, sengende Hitze, in der Ferne hört man heulende Sirenen. Ein kleiner Koala hüpft suchend über den verbrannten Waldboden. Eine Kängurumutter mit starken Brandverletzungen entflieht dem gefährlichen Feuer. Die übrigen Trümmer von der Siedlung, die hier einmal gestanden hatte, liegen verloren auf der niedergebrannten Fläche. Dichte Rauchwolken ziehen über den Himmel. Einer der letzten Bäume aus diesem Wald gibt nach und kracht laut auf den verkohlten Untergrund.
Schweißgebadet wache ich auf und stelle fest,  dass ich mich in meinem kühlen, dunklen Zimmer befinde. Ich atme tief ein und genieße die Stille, die mich umgibt. Dieser Traum quält mich nun seit mehreren Tagen. Immer wieder sehe ich die von Angst erfüllten Gesichter der Menschen und Tiere, als sie versuchen, sich vor dem Feuer zu retten. Nach einem Video, welches ich mir dazu angeschaut hatte, plagten mich schreckliche Gedanken an alle Tiere, die in den Flammen verbrannten. Ich denke an die Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten und die Todesopfer, die in den Flammen verstorben sind.
Seit mehreren Monaten brennen nun die Wälder Australiens. Die Buschfeuer gibt es zwar jedes Jahr, und sie konnten bisher auch immer erfolgreich gelöscht werden, doch dieses Mal haben sie den Ausnahmezustand erreicht. Die freiwillige Feuerwehr ist nicht mehr in der Lage, die ausartenden Waldbrände komplett zu löschen, und kürzlich wurde eine neue Höchsttemperatur auf dem Kontinent gemessen. Bisher sind schon ca. 4,8 Millionen Hektar Australiens und über eine halbe Milliarde Tiere verbrannt. Außerdem mussten viele Häuser evakuiert werden. Obwohl es Organisationen gibt, die den Menschen und Tieren in ihrer Situation helfen, haben viele Bewohner Australiens Angst um ihr Leben oder ihre Familie. Wissenschaftler rechnen damit, dass solche Brände zum Normalzustand in australischen Sommern werden könnten. In anderen Teilen der Welt, wo noch gemäßigte Temperaturen herrschen, steigen die Werte teilweise schon bis auf 35 Grad. Dadurch vertrocknen viele  Pflanzen und immer mehr Menschen werden mit einem Hitzschlag ins Krankenhaus eingeliefert. Am Nordpol wird es nicht mehr lange so sein, wie es einmal gewesen ist, weil die Eisberge durch die Erderwärmung immer weiter schmelzen. Eisbären werden deshalb vermutlich in ein paar Jahrzehnten Geschichte sein.
Die Welt hat sich verändert. Es ist anders als damals, als sich die Menschen noch keine Gedanken darüber gemacht haben, ob das, was sie gerade tun, gut für die Umwelt ist oder nicht und anders als in den Zeiten, als man noch keine Autos, Flugzeuge oder Fabriken hatte. Doch stimmt das alles, was viele Erwachsenen immer über die gute alte Zeit erzählen? War früher wirklich alles besser? Die Industrialisierung, die damals angefangen hat, ist mit dafür verantwortlich, dass das Klima extreme Veränderungen zeigt. Die Generationen von damals sind daran schuld, dass wir mit diesen Veränderungen leben müssen. Eines der größten Probleme ist, dass die Bevölkerung immer größer wird und der Lebensstandard der Menschen in den unterschiedlichen Ländern sehr variiert. Wir können die Entwicklungen auf unserem Planeten nur noch bedingt beeinflussen.
Das ist in meinen Augen ziemlich unfair, aber es ist nicht möglich, das Geschehene rückgängig zu machen. Vielleicht musste das auch alles passieren, damit die Menschen zur Vernunft kommen und endlich merken, dass sie etwas dazu beitragen müssen, um den Wandel des Klimas zu verlangsamen beziehungsweise die Auswirkungen der Erder-wärmung zu minimieren.
Doch sind wir noch zu retten? Vielleicht ist es noch nicht zu spät.  Den Menschen sollte klar sein, dass wir nicht dabei zusehen können, wie unsere Umwelt Stück für Stück zerstört wird. Um den Klimawandel zu verlangsamen, sind große Veränderungen notwendig. Die Produktion von Treibhausgasen in Industrie, Verkehr, Landwirtschaft  und Gebäudetechnik muss massiv verringert werden.  Jeder Mensch sollte sein Verhalten kritisch betrachten und überdenken, welchen Beitrag er leisten kann, um der Umwelt zu helfen. Vermeidung von Plastikverpackungen und sparsamer Umgang mit wertvollen Stoffen wie Wasser, Strom und  Erdgas sind nur ein kleiner Anfang. Sie helfen nur, wenn sie von einer großen Anzahl von Menschen umgesetzt werden. Alle müssen etwas dazu beitragen, um unsere Erde zu retten. Es ist wichtig und absolut notwendig, die Umwelt zu schützen, damit auch noch viele Generationen die Schönheit und Vielfalt unserer Natur erleben können!

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Autorin / Autor: Lena Nüsse, 13 Jahre