Roboter als Hilfslehrer_innen?

Forscher_innen brachten Robotern das Unterrichten bei

Bild: University of Plymouth

ScienceFiction-Szenarios scheinen der Gegenwart immer näher zu kommen, denn wie eine aktuelle Studie der University of Plymouth herausfand, können bestimmte Roboter in nur drei Stunden zur Hilfslehrkraft ausgebildet werden.

In dem Versuch der Forscher_innen steuerte ein menschlicher Lehrer den Roboter und brachte ihm bei, Schüler_innen bei bestimmten Bildungsaktivitäten zu unterstützen. Die Ratschläge, die der Roboter den Schüler_innen daraufhin erteilte, stimmten nachweislich mit denen des Lehrers überein, obwohl der autonome Roboter seine Aktionen mit einer anderen Frequenz als der Lehrer einsetzte. So ganz selbstständig agierte "Robby" alledings nicht, denn er führte nur die Aktionen aus, die er zuvor "gelernt" hatte. Aber bei jeder Hilfestellung lernte er dazu, welche einzigartige Dynamik mit jeder Art von Aktion verbunden ist. Da der Roboter auch in der Lage war, soziale Aktionen wie Lob und Ermutigung auszuführen, hatte seine Unterstützung tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Schüler_innen.

Gruselige Vorstellung? Für die Wissenschaftler_innen nicht; sie finden, dass die Technik für Lehrkräfte viele Vorteile bietet, da sie doch unter zunehmendem Zeitdruck stünden. Außerdem hätten auch frühere Studien gezeigt, dass der Einsatz von Robotern neben Lehrerkräften im Klassenzimmer sich auch positiv auf die Bildung der Schüler_innen auswirken könne.

*Nutzer_innen erziehen "ihren" Robby*
Die aktuellen Ergebnisse könnten sich laut den Studienautor_innen auch bei anderen zukünftigen Mensch-Roboter-Interaktionen als nützlich erweisen, da die erprobte Methode es ermögliche, den Standardansatz für das Design von Robotersteuerungen zu umgehen, bei dem nur Expert_innen ein bestimmtes Verhalten "einbauen" könnten. Stattdessen ermöglicht der Ansatz, der in diesem Experiment zum Einsatz kam, es den Endanwender_innen, einen Roboter direkt zu lehren.

Dr. Emmanuel Senft, der die Studie im Rahmen seiner Doktorarbeit leitete, sagte: "Die Schaffung von autonomen Verhaltensweisen sozialer Roboter ist eine zentrale Herausforderung in der sozialen Robotik, sowohl in technischer als auch in ethischer Hinsicht. Mein Traum ist es, dass jeder von Robotern profitieren kann, nicht nur Ingenieure, und ich denke, dass es der richtige Weg ist, wenn man den Menschen beibringt, Robotern zu zeigen, was sie tun sollen."

Professor Tony Belpaeme, der ebenfalls an der Studie beteiligt war, fügte hinzu: "Die positiven Aspekte des Einsatzes von Robotern als Hilfsmittel in einem Klassenzimmer sind für jeden sichtbar. Aber wie man sie so einsatzbereit macht, dass sie die Schüler konsequent unterstützen, und zwar so, dass die Lehrer ihnen vertrauen können, ist eine echte Herausforderung. Diese Studie ist sicherlich ein positiver Schritt in diese Richtung." Überrascht war er allerdings davon, dass die Lehrer_innen offenbar nicht so überzeugt waren von ihren digitalen Hilfslehrkräften und angaben, keine Arbeitserleichterung festgestellt zu haben. Kann man es ihnen verübeln ;-)

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