Auf ein Wort

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Michael, 23 Jahre

Kinder kommt doch näher,
bitte hört meine Warnung an.
Bin sicher kein Prophet, kein Hellseher,
nur ein weiser, alter Mann.

Also lauscht dieser Geschichte aus vergangenen Tagen,
so alt wie die Menschheit und das Ende noch offen.
Doch bin ich mir sicher, wir können es wagen,
auf eine glückliche Wendung zu hoffen.

Einst war das Land in grünen Kleidern gehüllt,
ein wahrhaft prächtiger Ort
mit tausenden Seelen gefüllt.
Nun sind sie jedoch für immer fort.

Wo sind sie hin?
Das werde ich euch sagen.
Kein guter Erzähler, ich bin,
wenn euch später diese Gedanken plagen.

Aber wo fang ich bloß an?
Womöglich ganz unten,
zieh euch in meinen Bann,
während wir die dunklen Tiefen erkunden.

Das sind die Meere, einst klar wie Glas,
heute längst überfischt,
jetzt ist voll das Maß
und die Früchte der See zu oft aufgetischt.

Doch das nasse Grab, es ist nicht leer;
im Gegenteil, es war nie bunter.
Nun schwimmt Plastik übers Meer
und die ganze Welt geht langsam unter.

Kommen wir zum Land,
den Wäldern und Wiesen.
Sie nahmen Äxte in die Hand
und fällten die hölzernen Riesen.

Wer braucht schon Bäume?
Lasst lieber graue Städte erblühen.
Wir erfüllen unsere perversesten Träume
von billigen Fleisch und flatulierenden Kühen.

Die Luft ist sowieso schon verpestet,
auch Autos sind ein Problem.
Fragt doch VW, die haben es getestet.
Nun kann man schon das Ende sehen.

Überflutung, Dürre und peitschende Winde -
welches Übel mag es sein?
Eines tötet sowieso das arme Kinde,
aber alle waschen ihr Gewissen rein.

Und wenn ihr jetzt denkt:
„Welch ein zynischer Geist ...“,
dann überlegt erst, was die Zukunft uns schenkt
und was das für kommende Generationen heißt.

Daher kommt endlich mal zur Einsicht.
Schließlich können wir noch handeln.
Bevor auch der letzte Pfeiler dieser Erde einbricht,
können wir die Welt zum Guten wandeln.

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