Ein Fünkchen Zeit

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Christopher Heyden, 18 Jahre

In einer Welt für dich und mich,
dort gäb‘s des Menschen Gräue nicht.
Dort wärst du, ebenso wie ich,
ein Kind in Gottes Angesicht.

In dieser Welt, da wärst du frei,
dem Menschen niemals mehr egal,
stolzierst voll Stolz und mit Geweih
vorbei am alten Jammertal.

In dieser Welt, dein Haut und Haar,
vom Glanze rein und wunderbar.
Dort neidet niemand deine Pracht -
Ein Blick von ungeheurer Macht!

Doch ach, so hör‘ mein Wehleid klagen,
in unsrer Welt, du musst verzagen!
Ein Schrei, der Berg und Tal durchdringt,
sieh dein Herz, das Blut zerrinnt!

Das Blut vom Leben dieser Welt,
wo‘s reine Grüne rasch zerfällt,
wo ohne Gletscher, kalt und schwer,
ein ganzes Land versinkt im Meer.

In dieser Welt, dein Haut und Haar,
vom Schmutze trist und grau und starr.
Hier neidet jeder deine Pracht -
Der Mord dem Menschen Freude macht.

In dieser Welt, dein freies Sein,
es bleibt ein gottverdammter Schein!
All die Leiden, all die Qual,
daheim in unsrem Jammertal.

In einer Welt für dich und mich,
dort gäb‘s dies alles freilich nicht.
Dort wärst du, ebenso wie ich,
ein Kind in Gottes Angesicht.

Doch hier musst du am Mensch verzagen,
sieh mein Herz – den Schritt will‘s wagen.
Wenn du und ich uns ändern bald,
dann bleibt vielleicht ein Fünkchen Zeit.

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Autorin / Autor: Christopher Heyden, 18 Jahre