"Solange es mir gut geht, kann es der Erde nicht so schlecht gehen."

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Caroline Krätschmer, 21 Jahre

Täglich hören wir im Fernsehen von den unterschiedlichsten Grausamkeiten, die wir Menschen unserem Planeten antun. Doch wenn sich das an uns alle richtet, dann fühle ich mich nicht angesprochen. Was würde es denn nützen, wenn ich meinen Alltag umstelle, wenn dies Milliarden andere nicht in Betracht ziehen? Dann brauche ich auch nicht damit anfangen. Doch was wäre, wenn die Milliarden genauso denken wie ich und alle nur darauf warten, dass jemand anfängt? Aber bevor dieser Gedanke entwickelt wird, habe ich schon auf einen anderen Sender geschaltet, um mich nicht weiter damit beschäftigen zu müssen.
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Doch wir vergessen auch, dass man Gewohnheiten verändern kann, wenn man sich nur aufraffen würde. Alle sind verärgert wegen den hohen Spritpreisen, anstatt auf die Idee zu kommen das Fahrrad aus dem Schuppen zu holen. Wir sind doch alle gegen zu viel Verpackungsmüll, wollen aber dann doch die eingepackten Tomaten, denn die sehen irgendwie leckerer aus. Wieso sollten wir uns um die Eisbären sorgen, die haben es doch im Zoo sowieso viel besser... wir sorgen uns immer erst um unsere Welt, wenn wir das erste mal einen Nachteil verspüren, selbst wenn es dann schon zu spät ist, um etwas zu verändern. Wir Menschen fürchten uns so ungemein vor Veränderungen, weil sie etwas Negatives mit sich bringen könnten. Dabei geschieht schon etwas Negatives, wenn wir nichts tun, aber das schockt uns nicht. Solange wir nichts merken, ist doch alles in Ordnung.
Ich beginne schon jetzt mich zu schämen, wenn ich in einigen Jahren meinen Kindern erklären muss, wieso wir zu Weihnachten keinen Schnee mehr haben, denn die einzige ehrliche Antwort wäre: "weil ich zu bequem war, das Fahrrad aus dem Schuppen zu holen."

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