Heute schon ein Foto gemacht?

Forschung: Jeden Tag ein Bild zu posten, soll gut für das Wohlbefinden sein

Es heißt ja, die exzessive Nutzung von sozialen Medien mache unglücklich. Auch das ewige Posten und Präsentieren von Orten, an denen man war, von Essen, das gut aussah oder von supergroßartigen Dingen, die man gemacht hat, hat nicht den glänzendsten Ruf. Forscher_innen der Lancaster University meinen nun aber, dass ein Foto-Post am Tag das Wohlbefinden steigert. Das soll angeblich die Achtsamkeit steigern und helfen, einen besonderen Moment festzuhalten und wertzuschätzen. Die Forscher_innen hatten sich vor allem dem Phänomen der "digital daily practice" gewidmet, also einer Tätigkeit, die jeden Tag ausgeübt wird und mit anderen dann online geteilt wird, wie z.B. täglich ein Foto vom Tag zu posten.

Sie hatten Fotos, die sie begleitenden Texte, Kommentare und Interaktionen auf einer Seite namens photo-a-day ermittelt, auf der es genau darum geht: jeden Tag ein Foto zu posten.
Aus den Beiträgen lasen die Wissenschaftler_innen, dass diese Art des sich Mitteilens mehrere positive Effekte auf die Beteiligten hat. Sie gönnen sich eine Pause, um einen ganz bestimmten, besonderen Moment bewusst zu erleben. Bei manchen führte die Aufgabe auch schlicht zu mehr Bewegung (raus gehen und ein besonderes Foto machen) und vermittelte ein Gefühl von Zielstrebigkeit und Kompetenz. Der Online-Kontakt mit anderen Besucher_innen der Seite vertreibe außerdem Einsamkeit, verhelfe zu neuen Kontakten und einem Gefühl von Verbundenheit. Alles Dinge, die das Wohlbefinden maßgeblich steigern können.

Außerdem sei der Akt des täglichen Fotografierens ein aktiver Prozess, Dingen Bedeutsamkeit zu verleihen. Für die Forscher_innen bedeutet ihre Forschung nicht, nun allen Unzufriedenen zu empfehlen, jeden Tag ein Foto zu machen. Sie möchten vielmehr ein neues Verständnis vom Wohlgefühl entwickeln und schauen, welche Rolle Online-Communities darin spielen können und wie sich diese wohltuenden Verhaltensweisen in Theorie und Alltag übertragen lassen könnten.

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Autorin / Autor: Redaktion / Presssemitteilung - Stand: 9. Mai 2018