Auf der Suche nach Arbeit und einem neuen Leben

Die Hexentochter von der schwedischen Autorin Maj Bylock ist der zweite Band einer Trilogie um das Mädchen Anneli, die bei einer als Hexe verschrieenen Heilerin aufwächst.

Nach der Hinrichtung Ylvas ist Anneli auf sich allein gestellt. Das Mädchen fürchtet sich davor, als Tochter einer Hexe das gleiche Schicksal erfahren zu müssen und hält das schwarze Medizinbuch und ihr Wissen geheim.
Durch Zufall trifft sie ihren jüngeren Bruder, der sie zurück nach Hause führt. Ihre Mutter ist inzwischen gestorben und der Vater krank. Als auch er stirbt, begibt Anneli sich in Männerkleidern auf den Weg in die Stadt, auf der Suche nach Arbeit und einem neuen Leben. Unterwegs lernt sie den Jungen Bengt kennen. Die beiden verlieben sich, doch Bengts strenge Mutter ahnt, dass mit dem Bettlermädchen etwas nicht stimmt.

Die Vorgeschichte wird in dem aktuellen Band rückblickend erzählt, so dass die Teile der Trilogie auch unabhängig voneinander gelesen werden können: Anneli flüchtete während eines Brandes in ihrem Elternhaus in den Wald, verlor das Bewusstsein und wachte bei der "Hexe" Ylva wider auf. Dort verbrachte sie einige Jahre und lernte aus Kräutern und magischen Sprüchen Medikamente und Salben herzustellen.

*Fast wie Hänsel und Gretel*
Die Geschichte erinnert an das Märchen von Hänsel und Gretel. Ein Mädchen verirrt sich im Wald und wird von einer Hexe aufgenommen. Nur ist diese bei Maj Bylock eine gute Hexe, die die Menschen von Krankheit und Schmerz befreit. Spannend erzählt ist Annelis Flucht vor dem Vorwurf der Hexerei und der drohenden Verurteilung. Sprachlich gelingen der Autorin poetische Sätze wie "Die dunklen Zweige wurden zu verworrenen Garnsträngen, die Anneli entwirren musste. Die Wolken wurden zu weichen Federbetten."
Tonfall und Wortwahl hätten dennoch etwas leichter ausfallen können. Zu pathetisch muten einige Passagen an, die das schwere Schicksal des Mädchens unnötig betonen.

Die Hexentochter ist ein wichtiges Buch, das Mut machen kann, den eigenen Weg zu gehen und gegen die äußeren Zwänge intuitiv die richtigen Entscheidungen zu treffen.