Hör auf zu trommeln, Herz

Autorin: Beate Dölling

In dem Buch „Hör auf zu trommeln, Herz“ von Brigitte Döllings geht es um die 17-jährige, in der Ausbildung befindliche Arzthelferin, Katharina. Die Arbeit gefällt ihr nicht besonders, da „Frau Doktor“ –wie die Ärztin, bei der sie arbeitet genannt wird - meist übelgelaunt und unfair ist. Die einzigen Lichtblicke sind die romantischen Briefe, die sie von Armand, dem französischen, in Amsterdam lebenden Gitarrist der Gruppe „The Flushers“, bekommt. Ihn hat sie vor ungefähr einem Jahr in ihrer Stammdisco kennengelernt. Da sie ihn aber so selten sieht, verliebt sie sich kurz darauf in Ingo, der aber schrecklich eifersüchtig auf den unbekannten Gitarristen ist. Nach einem Konzert verbringt Katharina eine Liebesnacht mit Armand und trennt sich daraufhin von Ingo, doch beim nächsten Treffen mit Armand gesteht der ihr, dass er sie gar nicht liebt. Diese Worte stürzen Katharina in tiefe Depression, so dass sie fast durch ihre Abschlussexamen gerasselt wäre. Im letzten Moment fängt sie sich wieder und zum Schluss bekommt sie noch einmal einen Brief von Armand, in dem er sie zu sich einläd. Es handelt sich also um ein open end, dass noch hoffen lässt. Neben dieser Hauptgeschichte gibt es noch eine Nebenhandlung, die aber nicht sehr ausschweifend erzählt wird: Katharina findet das Bild ihrer Urgroßmutter in einer alten Bonbondose. Von ihrer Tante erfährt sie, dass diese eine tragische Liebesgeschichte durchlebt hat. Die Urgroßmutter war zur Zeit des Dritten Reiches in einen Zirkuskünstler verliebt. Der wurde jedoch bald von den Nazis verhaftet, sie hat ihn nie mehr gesehen und blieb allein und schwanger zurück.

*Mein Kommentar*
Ich muss leider zugeben, dass dieses Buch nicht zu einem meiner Lieblingsbücher wird. Es ist zwar gut zu lesen, aber die Handlung plätschert relativ einfach dahin und weist kaum Höhen und Tiefen auf. Viel spannender ist meiner Meinung nach das ganze Drumherum. Sehr realistisch wird das Leben mit allen Problemen eines Jugendlichen, der in der ehemaligen DDR aufwuchs, dargestellt. Die Angst vor Arbeitslosigkeit, Langeweile im kleinen Dorf und Konservativismus der Eltern. Außerdem die erste, große Liebe, angeschlossen die erste, große Enttäuschung und zum Ende hin auch die Freude, endlich auf eigenen Beinen zu stehen und das Elternhaus verlassen zu können. Sehr spannend fand ich auch die eingeschobenen Geschichtsereignisse während Katharina das Leben ihrer Urgroßmutter erforscht. Man lernt etwas über Hitlers Konzept der „Rassenhygiene“ und über die Art der Menschen mit der Situation umzugehen, in die man hereingerutscht ist. Wer etwas geschichtsinteressiert ist und etwas Englisch kann (die Briefe zwischen Armand und Katharina sind auf Englisch geschrieben) wird sicher trotz einfacher Handlung etwas von dem Buch haben.

Autorin / Autor: CrazyWoolf - Stand: 8. September