Chips am Abend schädlicher als morgens

Studie der Uni Bonn: Viele Kohlenhydrate am Abend sind langfristig ungünstig für die Gesundheit

Wenn es denn unbedingt die Chipstüte sein muss, dann solltet ihr sie wenigstens nicht abends vertilgen, denn das erhöht wohl gerade bei Jugendlichen das Risiko, in ein paar Jahren eine Typ 2-Diabetes-Erkrankung zu bekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Uni Bonn. Der Grund dafür liegt darin, dass unsere Hormone durch eine "Innere Uhr" gesteuert werden, und wir abends zum Beispiel weniger insulinsensitiv sind. Das bedeutet, dass der Körper abends weniger auf die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin reagiert, besonders dann wenn wir Kohlenhydrate (zum Beispiel in Form von Chips, Weißbrot oder Instant-Kartoffelpüree) essen. Dazu komme, dass die Insulinsensitivität während der Pubertät sowieso schon geringer sei. Weil Studien an Erwachsenen ergaben, dass der regelmäßige Verzehr von Kohlenhydraten, die den Blutzucker stark ansteigen lassen – also Kohlenhydrate, die einen hohen „glykämischen Index“ (GI) haben – öfter zu Typ 2-Diabetes führen, wurde jetzt untersucht, ob das auch bei Jugendlichen zutrifft, besonders, wenn sie diese Lebnsmittel abends zu sich nehmen.

An der Untersuchung nahmen 252 junge Menschen teil, die während der Pubertät im Rahmen der DONALD-Studie (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) schon öfter über einige Tage hinweg über ihre Ernährung Tagebuch geführt hatten. Im jungen Erwachsenenalter untersuchte man sie erneut. „Die Analyse der Daten zeigte, dass Jugendliche, die im Alter von 9 bis 16 Jahren abends regelmäßig reichlich Kohlenhydrate mit höherem GI verzehrten, im jungen Erwachsenalter insulinresistenter waren als diejenigen, die abends moderate Mengen dieser Kohlenhydrate verzehrten“, sagt Dr. Ute Alexy vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn. Das gleiche Muster zeigte sich für den Fettleberindex: Wer abends mehr Kohlenhydrate mit stark blutzuckersteigender Wirkung zu sich nahm, für den stieg auch das Risiko, an einer Fettleber zu erkranken.

*Chips besser zum Frühstück?*
„Interessant ist, dass sich beide Zusammenhänge für den abendlichen, aber nicht für den morgendlichen Verzehr zeigen“, sagt die Erstautorin Tanja Diederichs von der Universität Bonn. Um langfristig gegen Diabetes vorzubeugen, sei es daher vermutlich entscheidend, abends auf große Kohlenhydratportionen mit höherem GI zu verzichten, fügt die Initiatorin der Studie Anette Buyken hinzu. „Das bedeutet, Lebensmittel wie zum Beispiel Weißbrot, Instant-Kartoffelpüree oder klebrigen weißen Reis eher zu meiden“, sagt Buyken.

Die den Ergebnissen zugrundeliegenden Daten stammen aus der DONALD Studie (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study), in die seit über 30 Jahren jährlich 30 bis 40 Säuglinge aufgenommen werden. Dann werden vom Baby- bis ins Erwachsenenalter regelmäßig sehr detaillierte Daten zu Ernährung, Wachstum, Entwicklung, Stoffwechsel und Gesundheitsstatus erhoben. Die Studie unter Federführung der Universität Bonn ist nun im Fachjournal „Nutrients“ erschienen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 19. Juni 2017