Warum Kirk ein spitzes Gesicht braucht

Studie zum Bouba-Kiki-Effekt: Wenn Namen und Gesichter gut zusammenpassen, kommt das gut an

Dein Name passt zu deinem Gesicht? Dann hast du gute Chancen, gewählt zu werden, wenn du dich um ein politisches Amt bewirbst. Klingt seltsam? Also von vorne: Es gibt einen sogenannten Bouba/Kiki Effekt. Dieser Effekt beschreibt das Phänomen, dass Menschen runde Objekte eher mit Namen assoziieren, die beim Aussprechen für einen runden Mund sorgen. Dies ist das Ergebnis diverser Studien, in denen Testpersonen runde und zackige Formen vorgelegt wurden und die Testpersonen sagen sollten, welche davon (in einer Fantasiesprache) vermutlich "bouba" oder "Kiki" hießen. Dabei zeigte sich, dass runde Formen von den meisten intuitiv als "bouba" und spitze Formen als "kiki" bezeichnet wurden - daher der Name des Effekts.

Nun haben Forscher_innen um Jamin Halberstadt von der Otago University in Neuseeland diesen Effekt im Hinblick auf die Wahrnehmung von Gesichtern überprüft. Werden Gesichter positiver bewertet, wenn ihr Name zur Form passt, also wenn beispielsweise ein Bob oder Lou ein eher rundes oder ein Pete oder ein Kirk ein eher spitzes Gesicht hat? Und finden die Leute diese Übereinstimmung gut? Gefallen ihnen die Gesichter dann besser? Das waren Fragen, denen die Wissenschaftler_innen in ihren Untersuchungen experimentell nachgegangen sind.

In der Studie sollten die Testpersonen zunächst manipulierten oder echten Gesichtern Namen zuordnen, die zu den Gesichtern am besten passten. Dabei gab es in der Namenszuschreibung deutliche Übereinstimmungen: in 8-9 von 10 Fällen entschieden sich die Testpersonenn bei runden Gesichtern für runde Namen, bei eckigen für "eckige" Namen. Auch waren abgebildete Personen "beliebter", wenn das Gesicht in Einklang mit ihrem Namen stand. Außerdem ermittelten die Wissenschaftler_innen das Name-Gesicht-Verhältnis sowie das Abschneiden von 158 politischen Kandidaten bei Wahlen für den US Senat. Dabei zeigte sich, dass Kandidaten deutlich besser abschnitten und mehr Stimmen ergattert hatten, wenn bei ihnen Gesicht und Name zueinander passten.

In den Experimenten bestätigte sich damit sowohl der Bouba/Kiki Effekt, nämlich dass runde Gesichter und "runde" Namen als zueinander passend bewertet werden als auch die vermutete Vorliebe für eine derartige Harmonie. Die Forscher_innen glauben, dass Namen mehr sind als rein zufällige, zusammenhanglose Bezeichnungen. Gesichtskonturen wecken Erwartungen an den Namen und wenn der dann passt oder nicht passt, dann bringt das unsere Erwartungen durcheinander - vielleicht sogar so, dass wir eine Person deswegen nicht mehr als stimmig empfinden und darum nicht wählen.

Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Psychonomic Bulletin & Review" veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemeldung - Stand: 13. Juni 2017