DIE BIBLIOTHEK DER FLÜSTERNDEN SCHATTEN - BÜCHERSTADT

Autor: AKRAM EL-BAHAY

Buchcover

Die Bücherstadt von Akram El-Bahay bietet eine spannende Geschichte mit toller Sprache, auf deren Fortsetzung ich gespannt bin.
Samir, ein junger Dieb, beschließt sein altes Leben hinter sich zu lassen und Wächter des Königs von Mythia zu werden. Doch anstatt bei der Leibwache landet er in Paramythia, einer unterirdischen Stadt voller Bücher. Während seiner ersten Wache wird er von geflügelten Wesen angegriffen, die eigentlich nur Legenden sein sollten. Neugierig geworden, versucht er zusammen mit Kani, einer Dienerin, die eigentlich keine ist, das Geheimnis um die gigantische Bücherstadt, die geheimnisvollen Wesen und die Beraterin des Königs zu lösen.

Bereits nach den ersten Seiten wird klar, dass das Buch nicht nur ein inhaltlicher, sondern auch ein sprachlicher Hochgenuss ist. Akram El-Bahay hat einen wunderschönen, atmosphärischen Schreibstil, der mich als Leserin schnell in seinen Bann gezogen hat und von dem ich nur sagen kann, dass er das Buch zu einem wirklich ganz besonderen Genuss gemacht hat.
Auch die Welt, in der "Die Bücherstadt" spielt, ist faszinierend und mit so vielen Details gespickt, dass man sie sich ohne Probleme vorstellen kann. Der orientalische Flair unterscheidet das Buch auch von anderen Büchern mit ähnlichen Geschichten.
Während sich der Plot zunächst langsam entwickelt, erfährt der Leser viel über den Hauptcharakter Samir und die Stadt Mythia, in der er lebt. Dabei werden viele Fragen etwa zu Paramythia, der Bücherstadt, aufgeworfen, auf deren Antworten der Leser allerdings bis zum Finale des Buches warten muss. Einziges Manko an diesem Kennenlernprozess ist das Fehlen einer zweiten Hauptfigur, mit der Samir interagieren kann, wodurch die Geschehnisse zunächst etwas einseitig wirken.
Nach etwa 100 Seiten und zwei spannenden, actiongelandenen Kampfszenen, die das „Kennenlernen“ der Bücherwelt einrahmen, wird dann schließlich mit Kani auch die zweite Hauptfigur eingeführt. Sie ist ebenso wie Samir ein durchdachter, komplexer Charakter und hat eine tolle Chemie zu Samir. Ihre Gespräche und Neckereien sind wunderbar zu lesen und sorgen auch während spanenden Szenen für kurzweilige oder lustige Momente.

Vor allem nachdem mit Kani das Duo/Trio der Hauptcharaktere komplett ist, wird die Geschichte rasanter und wirft ebenso viele neue Fragen auf wie sie beantwortet. Nach einem spannenden Höhepunkt bei dem der Leser schließlich Antworten auf viele Fragen erhält und einem Epilog aus einer ganz besonderen Perspektive, ist man sehr neugierig, wie die Geschichte in Band zwei weitergehen wird.

Besonders faszinierend sind auch die Geschichten und Legenden, die in die Handlung einfließen und die einigen eigentlich schon bekannten Fabelwesen nicht nur neue Namen, sondern auch neue Facetten geben.

Die Bücherstadt ist somit ein sprachliches sowie spannendes und faszinierendes Lesevergnügen, das vor allem Lesern gefallen wird, die detailreiche Fantasiewelten und ebenso fantasievolle Geschöpfe schätzen. Die tolle Sprache ist noch ein zusätzliches Schmankerl, an dem sich der Leser erfreuen kann.

*Erschienen bei Luebbe*

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Autorin / Autor: imber - Stand: 24. September 2017