Kartoffelkäferzeiten

Autor: Paul Maar
Nachkriegszeit in Deutschland

In dem Buch „Kartoffelkäferzeiten“, geschrieben von Paul Maar, geht es um das Mädchen Johanna, welches mit seiner Familie in der Nachkriegszeit in einem kleinen, beschaulichen Dorf in Deutschland lebt. Johannas Vater ist ein Kriegsgefangener, sodass sich Johannas Mutter, ihre Tante und ihre beiden Großmütter alleine um den familieneigenen Gasthof kümmern müssen. Viele Menschen bezeichnen die Nachkriegszeit als „schlimme und schwere Zeit“, Johanna aber fühlt sich trotz alledem wohl, allerdings hat sie den Kleinkrieg ihrer beiden Großmütter satt, die sich tagtäglich um das Sagen über Haus und Hof streiten. Als Oma Mariechen ihr verbietet, sich mit ihrem Freund Emanuel zu treffen, dessen Vater unbekannt ist und über dessen Mutter deshalb im ganzen Dorf getratscht wird, wird Johanna klar, dass die Menschen von Vorurteilen anderen gegenüber geprägt sind und beschließt, sich die Freundschaft mit Emanuel nicht verbieten zu lassen.

Vom folgsamen Mädchen zur selbstbestimmten jungen Frau...

Als ich die ersten Seiten des Buches las, dachte ich mir: „Meine Güte, diese Johanna ist wirklich sehr naiv und hat kaum ihren eigenen Willen. Dieser Charakter gefällt mir nicht!“ Als ich das Buch dann weiter las, wandelte sich die folgsame Johanna, die ihren eigenen Willen gegenüber anderen Menschen kaum durchsetzen konnte, zu einer selbstbestimmten jungen Frau, die es versteht, sich über Vorurteile und Verbote hinwegzusetzen und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Ich finde, dass Paul Maar alle handelnden Personen sehr detailliert beschreibt und man sich so sehr gut in sie und ihre Handlungen hineinversetzen kann, vor allem natürlich in die Hauptperson Johanna, da Paul Maar ihre Gedankengänge und Gefühle anschaulich darstellt. Keine Handlung bleibt unbegründet, keine Fragen offen. Alles in allem ist das Buch „Kartoffelkäferzeiten“ ein durchschaubares Buch mit viel Liebreiz und Gefühl. Die Alterempfehlung (ab 12 Jahren) finde ich nachvollziehbar, da dieses Buch aus sehr einfach konstruierten, kurzen Sätzen besteht, die auch jüngere Leser verstehen können, für Leserinnen und Leser ab 14 Jahren aber schnell langweilig werden könnte. Ich finde dieses Buch definitiv empfehlenswert für Kinder/Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren, die einen Eindruck von der Nachkriegszeit, dem Leben und den Problemen der Menschen damals bekommen möchten oder sollen.

Autorin / Autor: Teasi - Stand: 30. Mai 2005