Hoffnung säen. Lebensgeschichten von Flüchtlingen

Herausgeber: Sebastian Krumbiegel
Ein Buch, das sowohl die Schrecken des Lebens als Flüchtling darstellt, als auch Hoffnung gibt, was das Zusammenleben und die Verständigung hier betrifft...

In der edition Körber-Stiftung erscheinen immer wieder außergewöhnliche und berührende Bücher. Nach der Lektüre von „Hoffnung säen – Lebensgeschichten von Flüchtlingen“ ist in mir der Wunsch gewachsen, selbst etwas für die Integration und das Verständnis von Menschen unterschiedlicher Kulturen zu tun – und genau diese Wirkung zeichnet Bücher der Körber-Stiftung aus.

*Geschichten aus verschiedenen Kulturkreisen*
In der von Sebastian Krumbiegel herausgegebenen Sammlung „Lebensgeschichten von Flüchtlingen“ porträtieren drei junge Journalisten Asylbewerber aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen, die sich in den „Bunten Gärten Leipzig“ begegnen. Von hier geht alles aus und hier läuft alles wieder zusammen, wenn die Flüchtlinge von Anke-Maria Korps-Horn und Friedemann Horn, den Gründern und Organisatoren des Bunten Gartens, erzählen, von den im Garten organisierten Deutschkursen, von der bedrückenden Enge des Asylantenwohnheims, der misstrauischen Beäugung durch deutsche Nachbarn, aber auch von den untragbaren Zuständen, von Verfolgung und Folter in ihren Heimatländern, in die sie nicht mehr zurück können. Die Grundstruktur der Geschichten vieler Asylbewerber ist ähnlich: Sie waren in ihrer Heimat wohlhabende oder mittelständische gebildete Bürger, die sich politisch engagierten oder einer politischen oder religiösen Minderheit angehörten. Aus diesen Gründen wurden sie denunziert, verfolgt, gefoltert – und waren schließlich gezwungen, ins Ausland zu fliehen; oft genug, um ihr bloßes Leben zu retten.
Hier in Deutschland beginnt ein völlig neues Leben für sie, die niemanden kennen, die Sprache nicht sprechen, denen die Kultur fremd ist. Sie wollen sich einbringen, wollen arbeiten, ihren Beitrag zum Sozialstaat leisten – doch ohne Arbeitsgenehmigung, die sie erst bekommen, wenn ihnen Asyl gewährt worden ist, dürfen sie nichts tun.

*Was sind die "Bunten Gärten"?*
An diesen Punkten setzt die Initiative „Bunte Gärten Leipzig“ an. In den Bunten Gärten werden Flüchtlingen Gartenstücke zur Verfügung gestellt, die sie bewirtschaften können, die Erträge verkaufen sie selbst auf dem Markt. So knüpfen sie Kontakte untereinander und zu Deutschen, haben eine Beschäftigung und finden Halt und Kraft im Beobachten des Wachstums der Pflanzen. Auch die Gartenfeste, die Deutschkurse und die Kinderbibliothek in den Gärten helfen den Menschen dabei, sich einzuleben.
Viele der porträtierten Flüchtlinge sagen, ohne Anke-Maria Korps-Horn und ihren Mann hätten sie in Deutschland nicht weitergewusst – das Projekt und die Menschen, die dort mitarbeiten, geben ihnen unglaublich viel. Und so ist der Tenor des Buches nicht nur der Schrecken all dessen, was politische Flüchtlinge, die zu uns nach Deutschland kommen, alles erlebt haben und verarbeiten müssen, welche Missstände in der Asylantenbetreuung sich heute auftun und was alles angepackt werden müsste, sondern auch, dass an einer Verständigung gearbeitet wird, dass es Möglichkeiten für beide Seiten gibt, sich einzubringen und voneinander und miteinander zu lernen – nicht nur in den Bunten Gärten, sondern jeden Tag.
Eine empfehlenswerte Lektüre, auszugsweise auch für den Unterricht (Sozialkunde/Erdkunde/Politik zum Beispiel).

*Erschienen bei: Körber Stiftung*

Autorin / Autor: mirjam - Stand: 3. Dezember 2007