Flucht

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Svenja, 13 Jahre

Harte Steine stachen ihr in die Füße und Zweige verfingen sich in ihren Haaren. Sie rannte. Rannte in eine ungewisse Zukunft, rannte um zu vergessen. Sie wollte nicht hier sein, wollte das nicht spüren. Und doch erinnerte sie sich, erinnerte sich an jenen Moment, der ihr Leben zerstört hatte. Die Erinnerung half ihr, den Schmerz zu vergessen. Zu groß war die Angst, er könnte sie finden, er könnte ihr das gleiche antun wie ihrer Freundin, könnte sie brechen, ihren Willen, ihre Seele, ihren Geist. Ihre Kette verfing sich in einem Ast. Sie riss sie sich vom Hals, ließ die Silberkette mit dem blauen Anhänger hinter sich und damit ihre Familie, ihre Vergangenheit und ihr altes Leben.
Denn nach Hause zurückzukehren hätte bedeutet, damit abzuschließen, es zu akzeptieren und zu verarbeiten, doch das konnte sie nicht. Zu schrecklich waren die Erinnerungen und zu groß die Angst. Über ihr war das leise Piepen der Vögel zu hören. Plötzlich spürte sie warme Hände, die sie packten und zurückzerrten. Eine lähmende Angst breitete sich in ihr aus. Ihr Atem setze aus, sie konnte sich nicht mehr bewegen. Er hatte sie gefunden, er würde sie zurückbringen und dann würde er sie töten…

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Autorin / Autor: Svenja