Schau dir das Meer an

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Eva, 17 Jahre

„Schau dir das Meer an. Ich würde am liebsten hineinspringen und nie wieder auftauchen“, hatte ich zu ihr gesagt, wir hatten auf dem Steg gesessen. „Aber du kannst nicht schwimmen“, hatte sie entgegnet und mich angesehen. „Aber es ist so schön, es würde mir nichts ausmachen, darin zu versinken…“ So wie in deinen blauen Augen. „Würdest du die Sonne denn nicht vermissen? Ihr Licht, ihre Wärme?“, hatte sie gefragt und ihre Hand, die sie auf meinen Arm gelegt hatte, war wärmer als jede Sonne gewesen. „Nein“, hatte ich kopfschüttelnd erwidert. Aber dich würde ich vermissen.

Jetzt sank ich tatsächlich durch das Wasser und das Licht wurde immer schwächer. Ich konnte nicht mehr atmen, aber das störte mich nicht. Es war so schön, wie ich es gesagt hatte. Schwärze begann mein Sichtfeld einzuengen, da rammte mich etwas Hartes. Es packte mich und riss mich hoch, dabei war ich blind. Von weit her hörte ich Lärm, meinen Namen, doch das war alles unwichtig. Ein wiederholtes Piepen drang in meine Ohren, doch es schien abzunehmen. „Wir verlieren sie!“, hauchte jemand durch den Nebel. Nein, ich wollte sie nicht verlieren, war das Letzte, das ich dachte, ehe der piepende Ton erstarb. Und ich mit ihm.

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Autorin / Autor: Eva, 17 Jahre