Riskante Gewichtskontrolle

Studie: Tägliches Wiegen ist für Jugendliche eher schädlich

Der tägliche Gang auf die Waage ist für Erwachsene möglicherweise eine sinnvolle Methode, um ihr Körpergewicht zu kontrollieren. Für Jugendliche und junge Erwachsene ist es allerdings nicht unbedingt zu empfehlen.

Die Forscherin Carly R. Pacanowski von der University of Minnesota und ihre Kolleg_innen stellen den positiven gesundheitlichen Effekt des Selbstwiegens mit einer neuen Untersuchung nämlich schwer in Frage. In einer Langzeitstudie mit 1.900 jungen Erwachsenen im Rahmen des Forschungsprojektes EAT (Eating and Activity in Teens and Young Adults) fanden sie heraus, dass tägliches Wiegen vor allem bei jungen Frauen oft mit extremen gewichtskontrollierenden (und ungesunden) Verhaltensweisen einhergeht.

In der insgesamt 10 Jahre andauernden Studie wurden viele verschiedene Faktoren aus den Bereichen Ernährung, Gewichtskontrolle, Zufriedenheit mit dem eigenen Körper etc. abgefragt. Die Forscher wollten herausfinden, ob eine veränderte Gewichtskontrolle auch andere in der Studie abgefragte Faktoren beeinflusst.

Tatsächlich legen die Ergebnisse nahe, dass vor allem junge Frauen, deren Wiege-Verhalten intensiver wurde, sich auch stärker mit Gedanken über ihr Gewicht auseinandersetzen, von stärkeren depressiven Symptomen berichteten und ihre Körperzufriedenheit geringer einschätzten. Die Forscher_innen sehen darin einen Hinweis, dass tägliches Wiegen möglicherweise kein so harmloses Instrument ist, um Übergewicht zu bekämpfen und sich vor allem bei jungen Frauen psychisch negativ auswirken kann.

Auch wenn Ursache und Wirkung hier nicht eindeutig geklärt werden können, ist gut nachvollziehbar, dass die akribische Verfolgung der eigenen Gewichtskurve dem allgemeinen Wohlbefinden wenig zuträglich ist. Denn ständiges Wiegen bedeutet auch, das Körperempfinden von einer abstrakten Zahl abhängig zu machen statt selbst nachzuspüren, wie und wann sich der eigene Körper am besten anfühlt.

Quelle

Stichworte

Bye-bye BMI  Körperempfinden und Gruppenzugehörigkeit  Körperwahrnehmung und Hänseleien

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung (eurekalert.org) - Stand: 12. November 2015