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Psychologie: Geschenke, die den Schenker widerspiegeln, erzeugen mehr Nähe

Wer ein Geschenk für seine Liebsten sucht, versucht meist zuerst zu ergründen, worüber der/die Beschenkte sich wohl am meisten freuen würde. Schließlich lässt sich so signalisieren, dass man sich wirklich Gedanken gemacht und in die andere Person hineinversetzt hat. Das ist nett und gut gemeint, aber wirkliche Nähe zwischen dem Schenkenden und dem/der Beschenkten kommt offenbar leichter zustande, wenn wir etwas schenken, das uns selbst gefällt (ein sogenanntes Schenker zentriertes Geschenk) und das unsere Persönlichkeit ausdrückt, nicht die des Beschenkten (ein Empfänger zentriertes Geschenk).

Das haben Wissenschaftler_innen der Simon Fraser University und der McGill University in Montreal herausgefunden. In sechs unterschiedlich angelegten Experimenten mit insgesamt um die 1.500 Männern und Frauen testeten sie die Gefühle von Schenker_innen und Beschenkten, wenn sie eine Geburtstagskarte, einen Song oder ein Geschenk verschenkten oder bekamen, das mal dem Geschmack des Schenkenden entsprach, mal am (vermuteten) Geschmack des/der Beschenkten orientiert war. 

In Fragebögen wurden die damit verbundenen Emotionen erfragt und es zeigte sich, dass ein Gefühl der Verbundenheit viel stärker aufkam, wenn die Schenker_innen etwas geschenkt hatten, das ihre eigene Persönlichkeit widerspiegelte. Die Forscher_innen glauben, dass dies eine Art der Selbstannäherung sein könnte, die man im Moment des Schenkens mit dem anderen teilt.

Vergesst also die Drogerie-Gutscheine und Bitte-schön-dein-Lieblingsparfüm-Geschenke und packt einen Teil von euch in hübsches Papier. Es wird euch der beschenkten Person möglicherweise viel näher bringen - zumal sie so vielleicht etwas hat, das sie immer an euch erinnert.

Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der Septemberausgabe des Journal of Experimental Social Psychology.

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Geschenke

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 6. August 2015