Digitale Zeit- und Schlafräuber

Jugend-Studie: Nur 17% schalten ihre Smartphones über Nacht aus

Geliebtes und gehasstes Spielzeug Smartphone - ohne es können wir fast nichts mehr, aber mit ihm geht's uns auch schlecht. Eine neue Studie der Uni Basel bescheinigt dem Gerät, nicht nur ein Zeitkiller, sondern auch ein Schlafräuber zu sein, besonders bei Jugendlichen, die mit dem Smartphone deutlich mehr Zeit online verbringen – und das auch nachts. Digitaler Medienkonsum in der Nacht hänge bei Jugendlichen mit einem höheren Risiko für Schlafprobleme und depressiven Symptome zusammen, so ein Psychologenteam der Universität Basel nach einer Befragung von über 360 SchülerInnen.

In einer Studie haben Forschende um Prof. Sakari Lemola von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel untersucht, wie sich der digitale Medienkonsum bei Teenagern mit Smartphones von Gleichaltrigen mit konventionellen Handys unterscheidet. Dafür befragten sie insgesamt 162 Schülerinnen und 200 Schüler aus der Nordwestschweiz im Alter von 12 bis 17 Jahren. Resultat: Jugendliche mit Smartphones verbrachten an Wochentagen deutlich mehr Zeit im Internet, nämlich durchschnittlich zwei Stunden gegenüber einer Stunde. Zudem schrieben sie täglich deutlich mehr Textnachrichten – durchschnittlich 85 gegenüber sieben – als Gleichaltrige mit konventionellen Handys.

*Schlafprobleme und depressive Symptome*
Den Forscherinnen fiel auch ein großer Unterschied auf, bei der Handhabung des Ausstellens über Nacht. Während von den konventionellen HandynutzerInnen 47% ihr Telefon beim Zu-Bett-gehen ausschalteten, nahmen von den Smartphone-BesitzerInnen nur 17 % ihr Gerät vom Netz. Außerdem berichteten Jugendliche mit Smartphones deutlich häufiger, im Bett vor dem Einschlafen noch Videos anzusehen, online zu sein oder Nachrichten an Freunde zu senden. Insgesamt hatten Jugendliche, die nachts im Bett digitale Medien nutzten, ein höheres Risiko, unter Schlafproblemen und depressiven Symptomen zu leiden. Die Fachleute raten Jugendlichen daher: bei Schlafproblemen oder ausgeprägter Müdigkeit am Tag eine Stunde vor dem Zu-Bett-Gehen auf digitale Medien verzichten! Auf digitale wohlgemerkt - ein Buch (mit richtigen Papierseiten! eBook-Reader stehen auch unter dem Verdacht Schlafstörungen zu verursachen) ist durchaus erlaubt und bringt überdies noch schönere Träume ;-).

Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift «Journal of Youth and Adolescence» publiziert.

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Autorin / Autor: Redaktion /Pressemitteilung - Stand: 4. Februar 2015