Java statt Latein?

SchülerInnen wollen laut Umfrage mehr digitale Themen im Unterricht

Bild: Lizzynet

Was darf man aus dem Internet für sein Referat verwenden? Welche Texte und Bilder sind wie urheberrechtlich geschützt? Und was kann man gegen Cybermobbing tun? Die große Mehrheit der SchülerInnen wünscht sich, dass über solche Themen mehr im Unterricht gesprochen wird. Laut einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands BITKOM möchten zwei Drittel mehr über Themen wie Urheberrecht und Bildrechte lernen. Jede/r Zweite würde von seinen LehrerInnen gerne mehr über richtiges Verhalten in sozialen Netzwerken und Chats erfahren, 45 Prozent suchen Hilfe rund um Datenschutz, persönliche Einstellungen in sozialen Netzwerken und den Schutz der Privatsphäre. „Es gibt ein großes Interesse der Schüler, Themen der digitalen Welt im Unterricht zu behandeln. Die Schule muss Wissen rund um das Internet und insbesondere zu sozialen Netzwerken fächerübergreifend vermitteln“, sagt BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. „Diese Wissensvermittlung ist aber nur dann nachhaltig, wenn auch ein technisches Grundverständnis vorhanden ist. Dies kann nur durch einen verpflichtenden Informatik-Unterricht erworben werden. Unser Nachwuchs sollte lieber eine Programmiersprache wie Java oder PHP erlernen anstatt Latein.“

Jeweils rund die Hälfte der befragten SchülerInnen wünscht sich außerdem, mehr über die richtige Bedienung von Programmen sowie die allgemeine Handhabung von Geräten wie Computer oder Beamer zu lernen. 44 Prozent wollen technische Grundlagen oder Wissen über die Erstellung einer Website in der Schule vermittelt bekommen. Jede/r Dritte erwartet von seinen Lehrern mehr Informationen dazu, wie man das Internet effektiv für Recherchen nutzt.

BITKOM hat anlässlich der Bildungsmesse didacta in einem Studienbericht die Ergebnisse zweier repräsentativer Befragungen rund um das Thema „Digitale Schule – Vernetztes Lernen“ veröffentlicht. Zum einen wurden 502 Lehrer der Sekundarstufe I befragt, zum anderen 512 Schüler ab 14 Jahren. Zentrale Ergebnisse der Studie sind:

  • Zwar gehören stationäre PCs, Notebooks und Beamer bei etwa 98 Prozent der Schulen zur digitalen Grundausstattung, aber genutzt werden sie unregelmäßig.  Nur jede/r dritte SchülerIn gibt an, dass täglich Whiteboards oder PCs im Unterricht genutzt werden (35 bzw. 28 Prozent). Stattdessen wird die Fotokopie in 85 Prozent der Fälle an jedem Schultag ausgeteilt.
  • Jede/r fünfte SchülerIn hält die IT-Ausstattung seiner Schule für unzureichend. Lehrerinnen schätzen die Rahmenbedingungen etwas besser ein: Nur 6 Prozent bewerten die technischen Voraussetzungen als unzureichend.
  • 66 Prozent der befragten LehrerInnen und 58 Prozent der Schülerinnen bringen private Geräte für den Unterricht mit in die Schule.
  • 73 Prozent der LehrerInnen gibt an, elektronischen Medien generell positiv gegenüber zu stehen, jede/r Sechste bezeichnet sich selbst sogar als Technik-Fan. Bemerkenswert ist, dass auch SchülerInnen ihren LehrInnen eine hohe Technikaffinität zuschreiben.
  • Die große Mehrheit der SchülerInnen (75 Prozent) wünscht sich ein verpflichtendes Schulfach Informatik in den Klassen 5 bis 10. Auch viele Lehrer (73 Prozent) sprechen sich für den verpflichtenden Informatik-Unterricht aus.

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Autorin / Autor: Redaktion /Pressemitteilung - Stand: 25. Februar 2015