Macht Wikipedia Frauen unsichtbarer?

Studie deckt Benachteiligungen in Online-Enzyklopädie auf

In einem muss man das meistfrequentierte Onlinelexikon loben: bedeutende Frauen haben dort inzwischen ebenso ihren Platz wie ihre männlichen Kollegen, was bedeutet, dass Wikipedia sich wirklich Mühe gibt, den gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und historischen Beitrag, den Frauen leisten, abzubilden und zu würdigen.

Leider aber erschöpft sich die Gleichbehandlung von Männern und Frauen an diesem Punkt, denn wie ForscherInnen vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, der ETH Zürich und der Universität Koblenz-Landau feststellen mussten, sind weibliche Personen auf Wikipedia durch versteckte Mechanismen doch wieder im Nachteil. Einer dieser Mechanismen ist zum Beispiel die Verlinkung: unter Artikeln zu berühmten Frauen finden sich weitaus öfter Links zu Männern als umgekehrt. Aufgrund von Algorithmen in Suchmaschinen und sozialen Netzwerken, die Verlinkungen miteinbeziehen, kann das dazu führen, dass Frauen schlechter gefunden werden, kritisieren die StudienautorInnen.

Ein weiterer blinder Fleck, den die ForscherInnen fanden war, dass Artikel über Frauen viel häufiger ihre Liebes- und /oder familiären Beziehungen thematisieren als dies in Artikeln über Männer der Fall ist. Als Beispiel führen sie an, dass die Tatsache, dass eine beschriebene Person geschieden ist, bei Frauen durchschnittlich viermal so oft genannt wird wie bei Männern.

Aber die StudienautorInnen wollen es nicht allein bei der Kritik an Wikipedia belassen, sondern entwickeln Tools für verschiedene Sprachen, die es der engagierten schreibenden Projekt-Community ermöglichen, solche Fehler künftig zu vermeiden.

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 8. April 2015