Fair hat´s schwer

Greenpeace-Studie: Jugend denkt grün, kauft aber lieber stylische Mode

Bild: Lizzynet

Achtest du beim Shoppen darauf, wo das T-Shirt herkommt, das deine Aufmerksamkeit geweckt hat, und wie es hergestellt wurde? Viele Menschen wollen sich für die Umwelt engagieren, doch im Alltag hapert es dann leider doch meist an der Umsetzung. Zugegeben, besonders bei Mode ist es gar nicht so einfach, sich ökologisch "korrekt" zu verhalten. 

Beim Kleiderkauf achten Jugendliche vor allem auf Design, Preis und Marken. Die Herstellungsbedingungen spielen dagegen kaum eine Rolle. Gleichzeitig sind die Ausbeutung der Textilarbeiter und der hohe Chemikalieneinsatz in der Textilindustrie fast allen Jugendlichen bewusst. Die Teenager wünschen sich zudem mehr praktische Informationen zu nachhaltiger Mode. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Instituts nuggets unter 500 Jugendlichen vom 13. bis 19. Januar 2015 im Auftrag von Greenpeace. „Jugendliche wissen um die Ausbeutung von Mensch und Natur in der Textilproduktion, allerdings blenden sie das im Laden aus. Und kreative Lösungen wie Kleidung teilen, tauschen oder aufmöbeln sind einfach noch nicht sichtbar und populär genug“, sagt Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace.

*Grüne Labels unbekannt*
Über achtzig Prozent der Jugendlichen kauft ihre Kleidung bei Fast Fashion-Ketten wie H&M oder C&A. Etwas mehr als die Hälfte kauft auch online auf den Seiten der Modeketten oder von Amazon. Die  Herstellungsbedingungen oder Textilsiegel sind nur für gut zehn Prozent der Jugendlichen ein Kauffaktor. Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich auch in der Bekanntheit der Marken: Während über 90 Prozent der Teenager Marken wie Nike oder Adidas kennen, wissen nur drei bis sechs Prozent der Jugendlichen von bekannten grünen Labels wie ArmedAngels oder Recolution.

Der nachhaltige Kleiderkonsum der Jugendlichen werde vor allem durch Vorurteile gebremst. So meint etwa ein Drittel der Befragten, sich grüne Mode nicht leisten zu können. Außerdem sei sie weder cool genug, noch gebe es genug Auswahl. Auch sind Läden und Siegel für ökologisch hergestellte Kleidung nicht bekannt genug. Fast siebzig Prozent der Jugendlichen mag Secondhand-Kleidung nicht, weil sie „nicht sauber“ sei. „Das sind alte Zöpfe, die abgeschnitten gehören. Das Angebot an gut gemachter Ökomode wächst rasant. Und wer ein Teil weniger kauft, kann sich die hochwertigere Alternative auch leisten“, sagt Brodde. Leider halten sich diese Vorurteile hartnäckig, da sich die Jugendlichen zunehmend auf kommerziellen Shoppingseiten wie Zalando (43 Prozent) oder auf den Websites der Modeketten (35 Prozent) über Trends informieren.

*Jeder Fünfte wirft Altkleider einfach weg*
Die Probleme, die durch die Massen an Altkleidern und deren Verwertung entstehen, scheinen weitgehend unbekannt. Über 70 Prozent der Befragten bringen die ausrangierte Mode zur Altkleidersammlung, jeder Fünfte wirft sie einfach weg. Immerhin die Hälfte spendet sie sozialen Einrichtungen oder gibt sie privat weiter. Nur etwa ein Drittel verkauft ausrangierte Kleidung über das Internet.

Greenpeace kämpft seit Jahren für eine saubere Textilindustrie. Nachdem sich bereits 30 Firmen von H&M über Adidas bis Lidl auf eine giftfreie Kleidungsproduktion verpflichtet haben, tritt Greenpeace dieses Jahr verstärkt für einen anderen Kleidungskonsum ein: Gebraucht statt neu kaufen, reparieren statt wegwerfen, zertifizierte Mode statt billiger Massenware. Nur so könne die Vergiftung der Wasserressourcen vor allem in den asiatischen Produktionsländern gestoppt werden.

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / PM Greenpeace - Stand: 31. März 2015