Komm, Bruder Tod, so bleich und rot

Autor: Harald Parigger

Der Klappentext wirbt mit den Worten „Der Name der Rose“ für Jugendliche. Wirklich gibt es viele Parallelen zwischen Umberto Ecos Vorbild und Harald Pariggers Roman.

Im Kloster  St. Sebastian werden im Jahre 1213 Mönche getötet. Anders als im „Namen der Rose“ ermittelt ein Mönch des Klosters St. Sebastian. Beim ersten Toten wird ein Zettel gefunden. Er besagt, dass in der Osternacht ein Mönch geköpft werden soll. Zwischen Klostergelübde, Heldensagen und Fastenzeit nimmt Bruder Bernhard die Suche nach dem Mörder auf. Dabei ist der Kreis der Verdächtigen groß. Sowohl ein Mönch als auch jemand aus dem fahrenden Volk, das im Kloster zu Gast ist, kann hinter den Verbrechen stecken. Gleichzeitig drängt die Zeit, bis zur Osternacht sind es nur noch wenige Tage. Doch welches Motiv bringt einen Menschen dazu, einen frommen Bruder zu töten und dabei so grausam vorzugehen. Denn grausam ist die Tat alle Mal. Eine Hand ist an ein Heiligenbild genagelt, die zweite findet sich in der Fastensuppe. Die dazugehörige Leiche findet man später in einem Schuppen. Der Mörder legt Füße auf den Altar der Kirche und schlägt allzu neugierige Mönche nieder. Keine leichte Aufgabe für Bruder Bernhard. Da ist es nicht gerade hilfreich, dass der Prior (das ist der Stellvertreter des Abts) ein strenger Mensch ist. Wer fünf Minuten zu spät in der Messe erscheint, darf bei ihm schon mit Essensentzug als Strafe rechnen. Als es schon scheint, als können Bruder Bernhard nicht weiter nachforschen, erhält er unerwartete Unterstützung vom Abt.

Meine Meinung zum Buch

Besonders schön gestaltet Harald Pariggers seine Charaktere. Die Hauptperson, ein junger, rundlicher Mönch, ist liebenswürdig. Während man von Mönchen normalerweise ein demütiges Leben im Kloster erwartete, sträubt sich alles in Bruder Bernhard gegen diese Bürde. Eigentlich möchte er viel lieber etwas essen als das Fastengebot einzuhalten. Und warum kann man nicht vor der Messe sein Morgengeschäft verrichten? Er fühlt sich eingeengt und einsam zwischen all den frommen Menschen.

Das Buch ist in einer Reihe mit dem Titel „Erzählte Geschichte – Geschichte erleben“ erschienen. Der geschichtliche Teil ist allerdings etwas schmal geraten. Würde man den ein oder anderen Gegenstand modernisieren, könnte die Story genauso in einem heutigen Kloster spielen. Der geschichtliche Hindergrund ist also unwichtig für die Handlung. Trotzdem bekommt man am Rande zumindest mit, dass es im 13. Jahrhundert einen Streit zwischen Kaiser Otto und Kaiser Heinrich gab.
Auch wenn die wirklichen Fakten aus unserer Vergangenheit zu kurz kommen, kann man etwas lernen. Das Buch führt lateinische Begriffe ein, auch die Ämter, Gebäude und Stunden haben ihren lateinischen Namen beibehalten, so wie es im Kloster heute noch üblich ist. Für denjenigen, der gerne vergisst, welcher Begriff was meint, steht am Ende ein ausführliches Glossar.

Das Buch ist im dtv Junior Verlag erschienen und für Kinder ab 12 Jahre empfohlen.

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    Autorin / Autor: missmarie - Stand: 14. Dezember 2009