Gruppenzwang

Fast alle wissen, dass es ihn gibt, aber auch fast jeder ist mal davon betroffen.

Wir begegnen ihm bestimmt jeden Tag, überall dort, wo sich mehrere Menschen aufhalten.  Fast alle wissen, dass es ihn gibt, aber auch fast jeder ist mal davon betroffen.

Gruppenzwang wird so definiert:

„Der Auslöser für eine Veränderung des Verhaltens oder der Einstellung von Personen innerhalb einer überstimmenden Gruppe. Häufig zeigt die Person betreffende Verhaltensweisen nur innerhalb der Gruppe.“

Nach dem Motto: Was alle machen, kann doch einfach nicht falsch sein!

Wir brauchen einfach andere Menschen und das funktioniert nur, wenn wir zumindest irgendwie mit den anderen zusammenpassen.

Enjoyliving.at schreibt über Gruppenzwang: Der Wunsch, akzeptiert zu werden,
führt gerade bei Jugendlichen oft zu Handlungen, die sie ansonsten nicht tätigen würden.

Gruppenzwang, oder „Peer Pressure“, spielt etwa eine wichtige Rolle beim Mobbing: In einer Umfrage nannten 87 % der Lehrer Gruppenzwang als Hauptgrund. Ähnliches gilt für viele Bereiche, etwa Drogenkonsum oder auch Essstörungen.

Gruppen bestehen immer aus Einzelpersonen, die sich dem Geschehen in der Gruppe nur mit Mühe entziehen können. Der einzelne sucht in einer Gruppe Sicherheit, Kommunikation, Kooperation und Anerkennung. Diese vier Bedürfnisse sind fundamental.

Ein paar Beispiele:

Wie kann es dazu kommen, dass es überhaupt Charts gibt? Doch nur weil so viele Leute auf einmal dieselben Lieder gut finden! Klar, es gibt erfolgreiche Songs, die vielen Leuten gefallen, aber auch das Musikgenre in den Charts ist eher gleichbleibend. Und wie kommt es, dass so viele Leute so gleich aussehen?? Ja, wir Menschen wollen akzeptiert und angenommen werden, aber müssen deswegen alle mit dem Strom schwimmen? Im „Mainstream“ („Hauptstrom“) ?? Das Gleiche bei Filmen, Büchern, „Trends“ und Mode! Alles verschwimmt so langsam zu `nem Einheitsbrei. Wo bleibt denn da die Individualität??

Nur weil etwas aktuell ist oder im „Trend“ liegt. Wer legt Trends fest? Wer legt Mode fest? Wollt ihr nicht lieber euren eigenen Lebensstil festlegen? Leben wie ihr wollt?

„Wir wurden alle als Unikate geboren, doch die meisten sterben als Kopien“... und Schönheit oder gut aussehen liegt doch eh im Auge des Betrachters...
Verschwendet eure Zeit nicht damit, darüber nachzudenken, was andere von euch denken könnten. Erstens wisst ihr das niemals und zweitens sind die mit sich selbst beschäftigt.

Gegen-den-Strom-schwimmen hat viel mit der eigenen Persönlichkeit und Reife zu tun.

Wer im Leben seinen eigenen Weg gefunden hat, dem wird es leicht fallen, gegen den Strom zu schwimmen. Und eben in der Pubertät fällt es vielen noch schwer, den eigenen Weg zu gehen, weil sie sich noch nicht selbst gefunden haben. Deswegen ist das angenommen- und akzeptiert werden in diesem Alter so wichtig. Deswegen ist hier der Gruppenzwang stärker verbreitet.  Wenn eure Freunde euch nicht mögen wie ihr seid, dann lasst sie stehen! Saufen, Rauchen, Drogen usw. ... wenn du dies nicht tust, bist du uncool! Solche Sprüche hört man ständig...  Orientiert euch an euch selbst, nicht an andern. So entwickelt ihr euch zu eigenständigen und individualistischen Persönlichkeiten =) Seid wie ihr wirklich seid!

Darum dieser Aufruf: Tut was EUCH gefällt, zieht an in was ihr euch wohlfühlt und was euch gefällt, lasst euch nicht beeinflussen, habt eine eigene Meinung, *denkt nach* und seid vor allem ihr selbst! Lasst euch nichts einreden. Dann könnt ihr mal richtig FREI sein.

Ihr denkt, ihr seid nicht vom Gruppenzwang betroffen? Ihr findet die Kleidung die im Trend ist aus euch heraus klasse und hört die Musik, die jeder hört, weil sie eben auch euch gut gefällt? Okay, dagegen ist nichts einzuwenden – seid ihr selber! Aber stellt euch mal vor, euer Vater hat Kurzarbeit und das Geld ist doch recht knapp geworden und plötzlich kommen elegante, schwarze Lederstiefel in Mode, die leider verdammt teuer sind. Natürlich hat beinahe jeder aus eurer Klasse nun welche, ihr wollt sie sicher auch haben. Aber das Geld ist knapp – was tun? Sich damit abfinden oder solange betteln bis eure Eltern sich euch erbarmen? Führt euch doch mal folgende Fragen vor Augen:

Warum will ich die Stiefel haben?

  • Weil sie mir gut gefallen und meine alten Straßenschuhe sowieso bald auseinanderfallen.
  • Weil ich sie klasse finde, die alten Schuhe kann doch meine Schwester kriegen!
  • Weil alle anderen die auch haben!

Sollte für euch allein letzteres zutreffen, solltet ihr euch mal fragen, ob ihr noch wirklich ihr selbst seid, bei 1 und 2 solltet ihr euch fragen:

Zu welchem Zweck kaufe ich die Schuhe?

  • Wie erwähnt, weil meine alten sowieso auseinanderfallen und die Stiefel eigentlich ganz nett wirken.
  • Weil ich sonst in der Klasse negativ auffalle! Was sollen meine Freunde von mir denken, oder Dennis, der süße Typ aus der Parallelklasse?

Beim zweiten Punkt kann ich persönlich nur lachen. Eure Freunde werden Verständnis haben, wenn das Geld knapp ist, und wenn sie euch trotzdem herablassend angucken, so nach dem Motto: „Du hast ja noch immer nicht die Schuhe, die im Trend sind!“, dann überlegt euch mal, wie sehr diese eure inneren Werte schätzen. Kann man diese eigentlich noch Werte nennen? Eher nicht, sie sind kaum noch etwas wert, was die Kleidungs- und Kosmetikindustrie sehr freut *hust*

Hier ist wichtig, dass man seinen eigenen Style findet... in dem man sich echt gut fühlt... das zeigt auch echte Charakterstärke.

Ein weiteres Beispiel:

In unserer Schule wurde ein Handy-Verbot eingeführt; unter anderem um zu vermeiden, dass sich jemand minderwertig vorkommt, wenn er kein so ein aktuelles Handy besitzt (oder gar keins)...
Oder wenn viele jemanden nicht so besonders mögen, finden die anderen aus der „Clique“ ihn auch nicht toll... Obwohl sie denjenigen gar nicht richtig kennen...

Oder noch sowas:

Auch Kettenbriefe und -Mails „ernähren“ sich von Gruppenzwang. Sicher kennt ihr selber noch viele Beispiele...
"Sei immer eine erstklassige Version von dir selbst, als eine zweitklassige Version von jemand anderem.“
Lasst euch nicht verbiegen. Kümmert euch nicht darum, was andere über euch sagen. Und um es etwas schnulziger auszudrücken: Hör auf dein Herz ... =)

Autorin / Autor: mietzi8 und Szariom - Stand: 27. Mai 2009