Abendessen aus dem Drucker?
In New York entwickelten Forscher einen sogenannten „3D Food Printer“, der unsere Esskultur von Grund auf verändern soll.
Werden wir unsere Mahlzeiten in Zukunft per App auswählen und "drucken" lassen?
Per App ein Abendessen auswählen und es von einem 3D-Drucker zubereiten lassen? Laut Prof. Hod Lipson von der Columbia University zufolge könnte das schon bald Teil unseres Alltags sein.
Gemeinsam mit Studierenden entwickelte der Roboteringenieur einen „3D Food Printer“. Das Gerät, das äußerlich einer Kaffeemaschine ähnelt, soll Teil der üblichen Küchenausstattung werden und die Esskultur grundlegend revolutionieren.
Der Food Printer kann mithilfe einer Software und gefrorener Grundzutaten in Form von Patronen frische und gesunde Mahlzeiten nach persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben zubereiten. Dabei soll es sich nicht um konventionelle Gerichte handeln. Vielmehr hoffen die Entwickler, dass die neuen kulinarischen Möglichkeiten, die die Technologie bietet, kreativ genutzt werden. Deshalb arbeiten Lipson und sein Team bereits mit dem International Culinary Center (ICC), einer renommierten New Yorker Kochschule, zusammen. Mit dem Ziel, zu erforschen, wie unser Essen im Jahre 2025 aussehen könnte, werden neue Kombinationen, Arrangements und Formen entwickelt, die nur mithilfe des Food Printers realisierbar sind.
Neben den neuen, kreativen Möglichkeiten in der Küche bringt der Food Printer weitere Vorteile mit sich. Das Kochen per Software könnte in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen von besonderem Nutzen sein und die Qualität des Essens steigern, während der Aufwand verringert wird. Bequemlichkeit könnte auch für Privatnutzer eine große Rolle spielen. Lipson sieht einen wichtigen Vorteil in der Möglichkeit, den Food Printer beispielsweise mit datenbasierten Fitness-Apps zu verbinden. Diese könnten direkt mit dem Food Printer abgestimmt werden, der dann die persönliche ideale Mahlzeit zubereitet. Kalorien und Nährstoffe könnten genau festgelegt werden, wodurch es natürlich einfacher würde, einen Diät-Plan einzuhalten.
Glaubt man den Entwicklern, wird es nicht mehr lange dauern bis der Food Printer als gewöhnliches Küchenutensil gilt. Sich ausgewogen zu ernähren, wäre dadurch um einiges bequemer, und für viele Menschen, beispielsweise Allergiker, wäre die Technologie wahrscheinlich eine Entlastung. Die Technisierung des Kochens könnte allerdings auch Nachteile mit sich bringen. Sollten wir uns nicht das Essen als einen der wenigen Aspekte des Alltags, die noch nicht von Computern und Smartphones bestimmt werden, bewahren? Würden wir den Bezug zu Lebensmitteln verlieren, wenn unsere Mahlzeiten nur noch aus Patronen kämen und von einem Roboter verarbeitet würden?
Lipson und sein Team möchten den Prototypen des Food Printers bis Ende des Jahres optimieren. So wie in anderen Bereichen wird der 3D-Druck in Zukunft wahrscheinlich auch beim Essen eine große Rolle spielen. Neuartige Gerichte und eine gesunde Ernährung auf Knopfdruck werden einen gemütlichen Kochabend mit Freunden aber bestimmt nicht ersetzen können.
Quelle:
Autorin / Autor: Amelie W./ Pressemitteilung - Stand: 4. August 2016