Mädchen ans Netz

Über tausend Mädchen haben an den Kursen von Schulen-ans-Netz, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bmbf) und der Deutschen Telekom teilgenommen. Die Teilnehmerinnen haben neben Basiswissen erste InsiderInnentipps sowie eine eigene kostenlose E-Mail-Adresse bei LizzyNet erhalten.

Pilotphase geht zu Ende

Der Lehrer, der gerade in den Computerraum will, bekommt beinahe einen Tobsuchtsanfall, als er erfährt, dass der Raum heute "schon wieder" (zum zweiten Mal) für den Mädchen-ans-Netz-Kurs reserviert ist. Das findet er irgendwie

ganz und gar nicht in Ordnung. Ganz anders die Lehrerin, die den Kurs an die Schule geholt hat und nebenbei auch eine Computer-AG für Mädchen betreut. Für sie sind die Mädchen-ans-Netz Kurse eine richtig gute Sache, weil Mädchen nach ihrer Erfahrung einen großen Nachholbedarf in diesem Bereich haben. Der Kurs an der Lise-Meitner-Gesamtschule war vorerst der letzte Kurs der Pilotphase des Mädchen-ans-Netz Projektes. Über tausend Mädchen haben an den Kursen von Schulen-ans-Netz, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bmbf) und der Deutschen Telekom teilgenommen. Die Teilnehmerinnen haben neben Basiswissen erste InsiderInnentipps sowie eine eigene kostenlose E-Mail-Adresse bei LizzyNet erhalten.

SweetSvenja zum Beispiel, eine der Teilnehmerinnen an diesem letzten Kurs, hat zu Hause keinen Computer, Engel2002 keinen Internetzugang und manch eine darf zu Hause nur an den Computer, wenn der große Bruder sie lässt - was nicht oft der Fall ist. Klar, einige haben auch schon Erfahrung mit Computer und dem Internet, haben vielleicht schon gechattet oder mal was bei Young Miss gelesen.

Was heißt denn eigentlich www???

Die meisten hatten in der Schule, in der Internet-AG oder im Unterricht den ersten Kontakt mit dem Medium. Aber was "http://www." eigentlich heißt, was ein Link ist und wie man im Internet recherchiert - darauf haben sie noch keine Antworten. Das jedoch ist nach dem Kurs anders.

"Jetzt weiß ich es besser...."

Super, jetzt kenn ich mich voll aus, jubelt ein Mädchen, jetzt gehe ich öfters ins Internet, z.B. wenn ich was für die Hausaufgaben suche. Eine andere fühlt sich viel sicherer und hat keine Angst mehr, irgendwelche Fehler zu machen. Gelernt haben sie also jede Menge: z.B. dass man mit den Händen ertasten kann, was Hardware ist, wie man E-Mails verschickt, sich bei Google auf die Suche nach den Lieblingsstars macht und was man überhaupt alles braucht, um ins Internet zu kommen. Und nicht zuletzt haben sie gelernt, dass man nicht gleich aufgeben sollte, dass manche Seiten sich langsam aufbauen, und man manchmal ein bisschen Geduld braucht.

"Zum Chatten braucht man Jungs, zum Lernen nicht..."

Zum Chatten braucht man Jungs - finden die Mädchen, aber dass im Kurs keine Jungs sind, finden sie "klasse": "...wenn dann auch Jungs da sind, fühlen die sich dann immer so cool, wenn wir irgendwas nicht kapieren. Wie geht das? Dann kommen die immer sofort an, ja, guck mal, das musst du so und so machen. Obwohl wir das auch können, nur brauchen wir ein bißchen mehr Zeit, glaube ich. Weil die Jungs mehr  vor'm Computer hängen als die Mädchen." Selbst lernen, selbst ausprobieren, selbst machen ist nun also die Devise der Mädchen, die froh sind, ohne Druck und  Konkurrenzkampf in die gar nicht soooo geheimnsivolle Welt des Internets eingeweiht worden zu sein. Und somit heißen wir sie bei Lizzynet herzlich willkommen...:-)))

Autorin / Autor: Sabine Melchior - Stand: 11. März 2002