Mit dem Handy ins Internet

Mit dem Handy ins Internet? Die Vorstellung, wie denn beispielsweise LizzyNet auf dem Handydisplay aussehen würde, fällt irgendwie schwer, mal abgesehen davon, dass es sicher ziemlich umständlich wäre, sich mit dem Handy durch die Seiten zu navigieren. Aus diesem Grunde gibt es für Mobiltelefone auch ein etwas „anderes Internet“, das WAP.

Was bedeutet WAP eigentlich?

WAP steht für „Wireless Application Protocol“, die deutsche Übersetzung lautet „Drahtloses Anwendungsprotokoll“. Das ist ein Übertragungsstandard, mit dem Informationen auf dein Handy übertragen werden.

Vielleicht kommt dir das schon aus dem Internet bekannt vor. HTTP steht nämlich für „Hypertext Transfer Protocol“ und ist ebenfalls ein Übertragungsprotokoll. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass WAP für Geräte mit geringer Speicherkapazität und begrenzter Displayanzeigefähigkeit entworfen wurde.

Entsprechend wird als Beschreibungssprache nicht HTML, sondern WML (Wireless Markup Language) eingesetzt. WML erinnert stark an HTML, ist aber bei weitem nicht so komplex. Um ein Internetangebot WAP-fähig zu machen, müssen die BetreiberInnen die HTML-Seiten in WML- Seiten konvertieren. Außerdem ist es notwendig, sich inhaltlich auf das Wichtigste zu beschränken.

Was bietet WAP?

Prinzipiell ließen sich fast alle HTML- Seiten ins WAP übertragen. In erster Linie aber sind Services wie Suchmaschinen, Fahrplanauskünfte, Wetterberichte, Veranstaltungstipps, Börsenkurse, Telefonauskunft und Abfrage von E-Mails vertreten. So kannst du auch, wenn du faul in der Sonne liegst, deine Mails lesen oder die WML-Seiten deiner Freunde anschauen.

Wie kann ich das WAP nutzen?

Um mobil das WAP nutzen zu können, braucht man natürlich ein WAP-Handy. In diesem ist ein WAP-Browser integriert, der Microbrowser. Will man WAP-Seiten aufrufen, muss erst eine Verbindung zum WAP-Gateway aufgebaut werden, vergleichbar mit dem Verbindungsaufbau vom PC zum Internet-Provider. Das kann schon mal bis zu einer Minute dauern. Dabei läuft der Gebührenzähler bereits mit. Nach dem Verbindungsaufbau können dann die Seiten angeschaut werden. Die Qualität der Darstellung – gerade auch von Grafiken - hängt vom Handytyp ab.

Ist mein Handy WAP-fähig?

Die meisten neueren Modelle sind inzwischen WAP-fähig. Wenn Du wissen willst, ob es dein Handy auch ist, dann guck einfach auf der Herstellerseite nach. Dort und auf der Seite deines Mobilfunkanbieters findest Du auch Informationen zur Aktivierung deines WAP-Zugangs.

Kann ich WAP-Seiten auch auf dem PC angucken?

Dein PC-Browser (Netscape, Internet Explorer, Firefox o.ä.) versteht ja eigentlich nur HTML. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, das WAP zu nutzen: Du kannst Dir einen WAP-Browser für den PC downloaden und installieren, oder du nutzt eine sogenannte WAP-Browser-Emulation. Dazu musst du nichts installieren, sondern kannst auf einer Internetseite eine virtuelle Handyoberfläche bedienen.

Brauche ich wirklich WAP?

Die Frage sollte vielleicht eher lauten: kann ich mir WAP leisten?
In gewissen Situationen könnte es durchaus praktisch sein, zum Beispiel auf einer Wüstensafari – weit und breit kein PC in Sicht, nur ein einsamer Funkmast...
Aber mal ganz im Ernst: momentan lohnt sich der WAP-Service vor allem für Geschäftsleute, die viel unterwegs sind und dringend auf aktuelle Infos angewiesen sind. Im privaten Bereich ist es eher eine zusätzliche, teure Spielerei, zumal jeder PC mit Internetzugang ein weitaus komfortableres Surferlebnis ermöglicht.

Deine Meinung ist gefragt!

Bist du anderer Meinung? Bist du schon mal mit dem Handy gesurft? Kannst du Links empfehlen? Hast du Interesse an einem WML-Kurs?

Autorin / Autor: Christina Eich und Bettina Lademann - Stand: 29. Juli 2005