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Psycholog:innen der USC Dornsife zeigen, dass Mitgefühl durch emotionale Belohnungen antrainiert werden kann
Habt ihr schonmal beobachtet, was es mit euch macht, wenn andere Menschen glücklich sind? Seid ihr eher neidisch oder freut ihr euch mit ihnen? Die "Mitfreude" scheint wohl davon abzuhängen, ob wir selbst etwas davon haben: eine aktuelle Studie von Psycholog:innen am USC Dornsife College of Letters, Arts and Sciences fand jetzt heraus, wenn wir uns durch das Glück eines anderen belohnt fühlen, beginnt unser Gehirn, diese Person wie einen Lieblingsmenschen zu behandeln. Demzufolge ist Empathie keine feste Eigenschaft – sie kann trainiert werden.
In ihrer Studie gingen die Forscher:innen von der These aus, dass das Interesse an anderen Menschen nicht bloß aufgrund gemeinsamer Erfahrungen oder Werte steigt, sondern weil die Freude dieser Personen emotional mit persönlicher Belohnung verbunden ist.
Um die Theorie zu testen, entwarfen die Wissenschaftler:innen eine Reihe von Experimenten, in denen die Teilnehmer:innen eine Zeichentrickfigur beobachteten, die alltägliche Höhen und Tiefen erlebte. Sie spielte zum Beispiel mit einem Hund oder fiel vom Fahrrad. Nach jeder Szene sahen die Teilnehmer:innen entweder eine steigende oder eine fallende Zahl auf dem Bildschirm, die einen persönlichen Gewinn oder Verlust für sie darstellte. Mit der Zeit begannen diejenigen, die durch die glücklichen Momente der Figur regelmäßig Gewinne erzielten, die Emotionen der Figur mit Belohnung zu assoziieren.
Später, als ihnen neue Szenen mit derselben Figur gezeigt wurden, berichteten diese Testpersonen von stärkeren empathischen Gefühlen, selbst wenn keine Belohnungen damit verbunden waren. Sie bemühten sich auch stärker, Belohnungen zu verdienen, indem sie sich auf die positiven Emotionen dieser Figur fokussierten, was darauf hindeutet, dass die emotionale Verbindung eine motivierende Kraft hatte.
Empathie verstehen
„Zu verstehen, wie Menschen emotionale Bindungen aufbauen, könnte uns dabei helfen, KI zu entwickeln, die menschlicher reagiert“, sagte Yi Zhang, Psychologie-Doktorand an der USC Dornsife und Hauptautor der Studie. „Es erinnert uns aber auch daran, wie sehr Empathie von unserem sozialen Umfeld abhängt – und wie wir dieses gestalten können.“
In einem abschließenden Experiment wählten die Teilnehmer:innen digitale Geschenkkarten für die Comic-Figur aus, wobei sie wussten, welche Vorlieben sie hatten. Manchmal führte die Auswahl eines Geschenks, das der Figur gefiel, aber dazu, dass sich die Gesamtpunktzahl der Teilnehmer:in verringerte. Trotzdem neigten diejenigen, die gelernt hatten, das Glück der Figur mit Belohnung zu assoziieren, eher dazu, der Figur ihr Lieblinggeschenk zu überreichen – oder länger zu zögern, bevor sie sich anders entschieden –, selbst wenn dies einen Punktverlust bedeutete. Laut den Forscher:innen zeigen die Ergebnisse, dass emotionales Lernen nicht nur die Gefühle der Teilnehmenden beeinflusste, sondern auch ihr Verhalten.
Diese Ergebnisse könnten helfen zu erklären, warum Empathie oft in kooperativen Umgebungen – wie Klassenzimmern, Familien oder Teams – wächst, in denen der Erfolg einer Person meist allen zugute kommt. In wettbewerbsorientierteren Umgebungen, in denen der Gewinn eines anderen den eigenen Verlust bedeutet, seien solche emotionalen Bindungen möglicherweise schwieriger zu knüpfen, so die Studienautor:innen. „Es ist eine soziale Variante von Pawlows klassischem Experiment“, sagte Leor Hackel, Assistenzprofessor für Psychologie. „So wie ein Hund lernt, zu speicheln, wenn eine Glocke Futter signalisiert, kann unser Gehirn lernen, sich gut zu fühlen, wenn jemand anderes glücklich ist.“
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 8. September 2025