Mein Wille geschehe

Studie: Menschen überall auf der Welt ignorieren Ratschläge, wenn sie schwierige Entscheidungen treffen müssen

Was machst du, wenn du eine komplizierte Wahl treffen musst? Fragst du deine Liebsten, Freund:innen, Familie, KI? Oder verlässt du dich auf deine eigene Urteilsfähigkeit, weil du weißt, dass nur du selbst alle Aspekte beleuchten kannst? Wenn du zu letzterem Verhalten tendierst, bist du nicht alleine, denn eine internationale Studie ergab, dass Menschen auf der ganzen Welt bei komplexen Entscheidungen eher dazu neigen, selbst nachzudenken, als Rat einzuholen.

Forscher:innen der Universität Waterloo befragten mehr als 3.500 Menschen aus Megastädten bis hin zu kleinen indigenen Gemeinschaften im Amazonas-Regenwald, um zu erfahren, wie sie Entscheidungen treffen. Diese Arbeit ist die bislang umfassendste Untersuchung zu Vorlieben bei Entscheidungsstilen in verschiedenen Kulturen.

Dabei stellte sich heraus, dass selbst in eng verwobenen Gesellschaften die meisten Menschen sich lieber an ihre eigene Entscheidung halten als an das, was andere sagen. „Die Erkenntnis, dass die meisten von uns instinktiv ‚alleine vorgehen‘, hilft zu erklären, warum wir oft gute Ratschläge ignorieren, sei es in Bezug auf Gesundheitstipps oder Finanzplanung, obwohl es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass solche Ratschläge uns helfen können, klügere Entscheidungen zu treffen“, sagte Dr. Igor Grossmann, Professor am Institut für Psychologie in Waterloo und Erstautor der Studie.

Die Studie widerlegt damit die Annahme, dass Menschen aus dem Westen Probleme selbst lösen, während der Rest der Welt sich auf andere verlässt. Tatsächlich steht in allen untersuchten Ländern Intuition und Selbstreflexion an erster Stelle, bevor Ratschläge von anderen eingeholt werden. Allerdings: der Grad dieser Vorliebe variierte je nachdem, wie sehr eine Kultur Unabhängigkeit oder gegenseitige Abhängigkeit schätzt.

„Unsere Kernaussage ist, dass wir alle zuerst nach innen schauen, aber die klügsten Entscheidungen entstehen möglicherweise, wenn man seine eigenen Überlegungen mit anderen teilt“, sagte Grossmann. „Die Kultur steuert sozusagen den Lautstärkeregler, indem sie die innere Stimme in sehr unabhängigen Gesellschaften verstärkt und in eher verwobenen Gesellschaften etwas abschwächt."

Und für unsere Zusammenarbeit in Teams könnte dieses Wissen uns helfen, die Zusammenarbeit besser zu gestalten, indem wir mit dieser Selbstständigkeit arbeiten.

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