Eine haarige Angelegenheit

Fakten und Geschichten rund um unseren natürlichen Kopfschmuck

Einst war der Mensch ein pelziges Wesen, über und über mit Haaren bedeckt, die ihn vor Kälte und schädlichen Umwelteinflüssen schützen. Doch dann verlor er sein dichtes Haarkleid, ward zum nackten Affen, der sich mit fremden Federn schmückte und anderen das Fell über die Ohren zog, um nicht zu frieren. Warum der Mensch den schützenden Pelz abgelegt hat, ist bis heute umstritten. Man munkelt, es läge daran, dass Schweiß auf der glatten Haut besser verdunstet, andere glauben, es sei reiner Zufall, da die fehlende Körperbehaarung einfach keinen Nachteil hatte und sich so durchsetzen konnte. Doch Überbleibsel davon tragen wir noch immer mit uns rum. Der ganze Körper ist mit einem mehr oder weniger feinen Flaum überzogen, es sprießt außerdem auf dem Kopf, in der Schamgegend, im Gesicht, an den Beinen und Armen sowie unter den Achseln besonders kräftig. Und eine Funktion erfüllt es auch: so schützen zum Beispiel die Augenbrauen die Augen vor herunterkullernden Schweißperlen, und die Wimpern schützen das Auge vor Fremdkörpern und verirrten Obstfliegen. Das Haupthaar schützt vor Kälte wie vor Überhitzung oder intensiver Sonnenstrahlung, und die zahlreichen kleinen Härchen am ganzen Körper sorgen, indem sie sich aufrichten, bei Kälte für ein wärmendes Luftpolster.

Haarige Fakten

Nüchtern gesehen sind Haare nichts anderes als röhrenförmige Hornfäden, ein Gemisch aus Keratin, Schwefel, Wasser und Fett. Kopfhaare wachsen übrigens täglich um 0,3 mm – das sind ca. 1 cm pro Monat. Insgesamt wachsen die gesamten Haare 30 Meter am Tag. Das durchschnittliche Haar hat eine Lebenserwartung von 2-6 Jahren. Manch ein Haar soll es schon auf 10 Jahre gebracht haben, aber dann ist Schluss, das Haar ist hinüber, totes Zellmaterial, fällt aus oder bleibt als organischer Abfall in einer Rastalocke kleben. Dann ist aber längst die Anlage eines neues Haar in den Startlöchern und wartet nur darauf loszuwachsen. Übrigens sind die Haare außerhalb der Kopfhaut ohnehin biologisch längst tot, nur die Haarwurzeln, auch Haarfollikel genannt, leben. Haare wachsen übrigens nicht bei jedem Menschen unbegrenzt, auch wenn so manche Langhaarige uns das glauben macht. Die längsten Haare der Welt soll angeblich der Abt eines indischen Klosters im Jahr 1949 besessen haben. Berichten zufolge hatten sie eine Länge von 7,93 Meter. Es gibt also offensichtlich durchaus einige Menschen mit körperlangen oder noch längeren Haaren, sie sind aber eher die Ausnahme. Bei den meisten Menschen wachsen die Haare nicht länger als bis zur Hüfte, bei manchen werden sie nie länger als schulterlang. Das ist individuell verschieden und hängt von der Lebensdauer des Haares ab. Es ist übrigens völlig normal, dass einem täglich 50-100 Haare ausfallen.

*Ein Wunder mit Tragkraft*
Haare sind eigentlich ein echtes Wunder der Natur. Ein einzelnes Haar kann ein Gewicht bis zu 100 Gramm tragen - also eine Tafel Schokolade, kann man ruhig mal selbst ausprobieren -  und ihr kennt sicher diese Haarakrobaten, die sich an einem Zopf durch die Luft wirbeln lassen.... Theoretisch könnten 100.000 Haare ca. 10 Tonnen Gewicht tragen, allerdings macht das die Kopfhaut nicht mit – die würde sich in einer solchen Belastungsprobe schlichtweg von der Kopfhaut lösen.
Der ausgewachsene Körper des Menschen ist insgesamt mit ca. 5 Millionen Haaren bedeckt, wovon lediglich rund 100.000 auf die Kopfhaare entfallen. Übrigens haben blonde Menschen (ca. 140.000 Haare) meist mehr Haare als Brünette (ca. 100.000) oder Rothaarige (ca. 85.000). Verrückt eigentlich, dass insbesondere Frauen die Haare unter den Achseln, an den Beinen, auf der Oberlippe als Plage empfinden, aber auf dem Kopf gar nicht genug davon bekommen können. ;-)))

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Autorin / Autor: Sabine Melchior; Bild:LizzyNet - Stand: 5. Februar 2004