"D`accord" statt "Okay"

Sprachforscher gegen den Krieg

Seit es Meldungen darüber gibt, dass man in den USA dazu übergegangen ist, die klassischen "French Fries" aus Verärgerung über die französische Anti-Kriegshaltung "Freedom Fries" zu nennen, brodelt es an der Sprach-"Front". Auch die deutschen Sprachwissenschaftler sinnen auf Rache gegenüber den verbalen Feindseligkeiten und sind jetzt auf den Gedanken gekommen, statt englischer bzw. amerikanischer Ausdrücke französische zu benutzen - also sogenannte "Gallizismen" zu gebrauchen.

Gallizismen statt Anglizismen

Die deutschen Sprachwissenschaftler haben dazu aufgerufen, in der Umgangssprache gebräuchliche englische Ausdrücke durch ihre französischen Pendants zu ersetzen. "Billet" statt "Ticket" und "Karton" statt "Box" zu sagen, sei eine friedliche Form des Protests gegen die Politik der USA und Großbritanniens und eine Demonstration deutsch-französischer Solidarität, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft "Sprache in der Politik", die den Aufruf gestartet hat. Eine Erklärung und eine Liste mit Ersatzwörtern hat die Arbeitsgemeinschaft im Internet veröffentlicht. Darauf empfiehlt sie etwa "Trikot" statt "T-Shirt", "formidable" für "cool", "Pointe" statt "Gag", "d'accord" statt "okay", "Etikett" statt "Label" und "Chanson" für "Song". Es gehe nicht um Sprachpurismus, sondern um eine politische Manifestation. Die Verlautbarung (eben kein "Statement" *g*) soll verdeutlichen, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung den Kurs der Regierungen von Deutschland und Frankreich stütze.

Die 1991 gegründete Arbeitsgemeinschaft "Sprache in der Politik" ist nach eigener Aussage eine parteiunabhängige Vereinigung, "die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die politische Kommunikation wissenschaftlich zu untersuchen und die sprachkritische Diskussion in der Öffentlichkeit zu fördern".
Ein bisschen albern wirkt es schon, wenn wir uns jetzt antrainieren, statt einem Date ein Rendezvous zu haben und nicht den Computer anzumachen, sondern den "Ordinateur" - und "adieu" zu sagen anstelle von "bye bye" (die LizzyRedaktion sagt ohnehin eher "tschö" ;-)). Aber über Sprache nachzudenken, schadet weder in Kriegs- noch in Friedenszeiten.

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Autorin / Autor: Spiegel online / Redaktion - Stand: 7. April 2003