"Tätervolk" ist Unwort des Jahres

"Gekürt" werden Begriffe, die besonders negativ in der öffentlichen Kommunikation auffallen.

Wie heute bekannt gegeben wurde, ist das in der skandalträchtigen Rede des CDU-Abgeordneten Martin Hohmann verwendete Wort "Tätervolk" zum Unwort des Jahres gekürt worden. Der Jurysprecher Horst Dieter Schosser sagte zur Begründung, der von dem CDU-Bundestagsabgeordneten benutzte Ausdruck sei grundsätzlich verwerflich, da er ohne Ausnahme ein ganzes Volk für die Untaten Einzelner verantwortlich mache. Hohmann ist inzwischen aus der Unionsfraktion ausgeschlossen worden.
Die Expertenjury, der vier Sprachwissenschaftler/innen verschiedener Universitäten angehören sowie zwei jährlich wechselnden Juroren, hatten den Begriff aus 2215 Zuschriften mit insgesamt 1160 verschiedenen Vorschlägen ausgewählt. Es gab jede Menge unschöne Ausdrücke, wie etwa "friendly fire" oder "Bazillenmutterschiff" für ein Asylbewerberheim. Am häufigsten vorgeschlagen wurde der Ausdruck "Reform" (auch "Gesundheitsreform", "Hartzreform", "Steuerreform"), ein Ausdruck, der den Menschen mittlerweile offenbar mächtig gegen den Strich geht.
Das Unwort des Jahres soll ein besonders negativ aufgefallener Ausdruck aus der öffentlichen Kommunikation sein.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 20. Januar 2004