Konservative schlagen zurück: Celsius 41.11

Die Temperatur, bei der das Gehirn anfängt zu sterben

Offensichtlich war der Leidensdruck der Konservativen sehr groß. So groß, dass sie beschlossen, mit gleichen Waffen zurück zu schlagen. Als Antwort auf den Anti-Bush-Film "Fahrenheit 9/11", der sich äußerst kritisch mit der "Krieg dem Terror"-Politik der US-Regierung auseinander setzt, drehten sie den Film "Celsius 41.11 - Die Wahrheit hinter den Lügen von Fahrenheit 9/11". Michael Moore hatte mit seinem Film einen Publikumshit gelandet. Das ist bei "Celsius 41.11" allerdings nicht zu erwarten. Er benutzt zwar die gleichen Tricks und Methoden, den politischen Gegner - also die amerikanische Linke und Michael Moore - bloßzustellen und lächerlich zu machen, aber KritikerInnen denken, dass der Film nicht die Kino-Kassen füllen wird.

Hinter dem Film steht die konservative Gruppe Citizens United. Der Autor und Produzent Lionel Chetwynd hat ihn innnerhalb von sechs Wochen zusammengeschustert und ist überzeugt von seinem Werk: "Die billigen Witze in Moores Film mögen unterhaltend sein, aber wir wollten den intelligenten Weg gehen und nicht nur zu den Bekehrten predigen", sagte er der Presse. PolitikerInnen, JournalistInnen und WissenschaftlerInnen - alle brechen in der Dokumentation eine Lanze für Präsident George W. Bush. Sie stellen die "Fakten" um die Wahlauszählung des Jahres 2000 in Florida klar, beleuchten die Terrorbekämpfung unter der Administration Clinton und diskutieren die Theorie der Einzigartigkeit der US-Nation. Natürlich bleiben auch linke Aktivistengruppen wie Moveon.org nicht von Sarkasmus verschont.

Ein Beispiel dafür ist das Zitat von Moore "Es gibt keine Terrorgefahr", das im Hintergrund mit Bildern des brennenden World Trade Centers "untermalt" wird. Der demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry muss sich gefallen lassen, dass ihm Country-Star Larry Gatlin die musikalische Frage stellt: "John Boy, please tell us which way the wind's blowing" (John Boy, bitte sag uns aus welcher Richtung der Wind weht), womit ihm Profillosigkeit und fehlendes eigenes Rückgrat unterstellt wird. Aber Filmemacher Chetwynd findet sich nicht gemein; schließlich hätte er Kerry mit Bildmontagen als sportlichen Dummkopf darstellen können, und es somit Moore heimzahlen, der das gleiche mit Bush getan hat, aber sein Ziel sei es gewesen, das "Anybody but Bush"-Argument zu entkräften und darzustellen, dass Kerry eben nicht so seriös sei wie Bush.

Ob reingehen wohl schon als Stimmabgabe für die Konservativen gilt...?

Quelle: Pressetext.Schweiz

Autorin / Autor: Redaktion / Pressetext Schweiz - Stand: 11. Oktober 2004