There must be an angel - Teil 2

Engel in Naturvölkern, in der Antike und in der Philosophie

Bei Völkern im indianischen Raum Amerikas oder in den Naturreligionen der Afrikaner hat jede Naturerscheinung, jede Quelle, jeder Baum, jeder Berg einen zugeordneten Geist, einen böswilligen oder wohlwollenden, je nachdem.

Schon im alten Ägypten verehrte man eine große Anzahl von Geistern. Und in Persien stand schon zweitausend Jahre vor Christus der Glaube an gute und böse Zwischenwesen in voller Blüte. Auch die Griechen und Römer verehrten Schutzgeister der Natur. Es gab einen, der für den guten Lauf der Wassermühlen sorgte und einen, der aus lauter Bosheit Teller und Tassen zerbrach; einer war dafür verantwortlich, dass die Lämmer ohne Schwierigkeiten auf die Welt kamen, und wiederum ein anderer bescherte den Menschen Fieber.

In der Antike und im Mittelalter sah der Mensch die Welt als ein Ganzes, in dem jedes Teil eine Bedeutung für den Zusammenhalt der Welt hat. Daher waren die Engel für den Erhalt des Kosmos absolut notwendig. Man war so sehr überzeugt von der Existenz dieser Wesen, dass sogar die Philosophen darüber schrieben. Pythagoras baute auf den Mittlerwesen zwischen Göttern und Menschen sogar ein System der Metaphysik auf. Für Platon war das Daimonion ein Wesen zwischen Gottheit und Menschheit, das die Menschen antreibt, auf dem rechten Weg zu bleiben. Aristoteles kennt "über dem Himmel Wesen, die weder dem Wandel noch irgendwelchen Leidenschaften unterworfen sind und dort auf ewig ein Leben führen, wie es schöner nicht sein könnte". Auch stoische Philosophen beschreiben gute und böse Geistwesen, die den Menschen weit überlegen sind. Die bösen Geister seien möglicherweise für die Unglücksfälle und die Bosheit der Menschen verantwortlich. In der asiatischen Welt finden wir im Buddhismus und Hinduismus neben den vielen Göttern auch geistige Mittlergestalten.

Materielle Welt und Unendlichkeit

Offenbar ist der Glaube an Geistwesen fester Bestandteil des Weltbildes fast der gesamten Menschheit. Warum? Aus religionshistorischer Sicht argumentiert man, dass die Menschen die Götter ihrer Ursprungsreligion nicht "wegwerfen", wenn sie von einer anderen Religion verdrängt werden, sondern ihnen einen Platz zwischen den Menschen und Gott zuweisen. In der Philosophie, vor allem in der griechischen Kultur, galt die materielle Welt im Vergleich zur Unendlichkeit von Gott als minderwertig. Um aber nun die Welt mit Gott in Verbindung zu bringen, kamen auch hier die Mittlerwesen zur Hilfe. Am einleuchtendsten ist aber die Erklärung, dass der menschliche Verstand immer auf der Suche nach Erklärungen ist für die Ursachen von Unglücksfällen und Schicksalsschlägen, unverhofften Heilungen und plötzlichen Todesfällen. Und da die Menschen nicht hinnehmen wollen, dass Gott als direkte, unmittelbare Ursache eingegriffen hat, bedient man sich doch lieber der Geistwesen...

Engel im Alltag

Solltet ihr mal einem Engel begegnen, der nicht auf eine Kaffeetasse oder eine Postkarte gepresst ist, lasst euch nicht erschrecken. Gute Vorbereitung ist alles: Werdet ihr von Engeln in euren Träumen besucht, hat das die Aufforderung, euren Verstand richtig zu gebrauchen, sagen Traumdeutungsbücher. Sie können sowohl Vorboten des Glücks sein, aber auch Krankheit oder Tod einer nahestehenden Person ankündigen. Das werden sie euch dann schon mitteilen. Im Internet segeln sie gelegentlich auch herum: Der Vatikan hat seine drei Server auf die Engel Gabriel, Raphael und Michael getauft; Begründung: Engel sind rund um die Uhr erreichbar und stets dienstbereit. Wie das Netz. Und wusstet ihr warum sie Flügel haben? Ein schottisches Sprichwort besagt: Engel können fliegen, weil sie sich selbst leichtnehmen. ;-)

Engel im Netz ;-)

Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 3. Dezember 2002