Glücksklee und Schwarzer Kater

Glaubt ihr an Freitag den 13ten?

Es gibt doch nichts spannenderes, als sich mal wieder auf einem Zuckertütchen die eigenen Charakterzüge bestätigen zu lassen oder in der Tageszeitung noch eben einen Blick ins Horoskop zu werfen, oder? Obwohl sich die meisten Menschen selbst niemals als abergläubisch bezeichnen würden - schließlich lesen sie ihr Horoskop nur so zum Spaß **gg**- fürchtet aber doch jedeR vierte Deutsche laut einer Allensbach-Umfrage die Zahl 13. Woher kommt das bloß in einer Zeit, die so viel auf wissenschaftliche Belegbarkeit und handfeste Beweise hält.

Woher kommt der Aberglaube?

Aberglaube ist ein Überbleibsel aus der frühen Menschheitsgeschichte und in fast allen Teilen der Welt verbreitet. Sämtliche Dinge und Phänomene, die nicht zu erklären waren, wie zum Beispiel Naturkatastrophen, Hungersnöte oder menschliches Leid wurden mit fremden Mächten in Verbindung gebracht. Doch Aberglaube hat nichts mit Götterverehrung und schon gar nichts mit Religionen zu tun. Gerade die Kirchen in Europa wehrten sich nämlich am stärksten gegen abergläubische Tendenzen. Das grausamste Beispiel dafür war die Hexenverfolgung im Mittelalter, die nicht nur die als gottlos geltenden Bräuche ausrotten sollte, sondern gleich noch Millionen Frauen und Männer dafür umbrachte, dass sie sie ausführten.

Aberglauben der Neuzeit

Aber auch heute noch versuchen viele, solche unerklärlichen Phänome wie das Glück oder das Schicksal zu beeinflussen oder es sich zumindest vorhersagen zu lassen. Und zwar nicht nur esoterisch angehauchte Menschen. Sogar einflussreiche PolitikerInnen machen ihre Entscheidungen vom Stand der Sterne abhängig. So ließ sich der verstorbene französische Ministerpräsident Francois Mitterand oft von der Astrologin Elisabeth Tessier beraten. Und auch für Ex-US-Präsident Ronald Reagan soll eine Astrologin tätig gewesen sein. Der beliebteste Aberglaube der "kleinen" Leute ist neben dem Lesen des Tageshoroskops das Lottospielen. Woche für Woche suchen Millionen von Menschen ihr Glück beim Ausfüllen der Lottoscheine. Dabei kommt oft auch der (Aber-)Glaube an persönliche Glückszahlen wie Geburtstage oder Hochzeitsdaten zum Ausdruck.

Die Magie der Zahlen

Bestimmte Zahlen haben schon eine Tradition als (Un-)Glücksbringer. Zum Beispiel die berühmt berüchtigte "13". Weltweit werden viele Wolkenkratzer ohne 13. Stock gebaut, Fluglinien überspringen die 13. Sitzreihe, in manchen Straßen gibt es keine Hausnummer 13 oder Musik-CDs lassen das 13te Lied aus. Die Angst vor der "13" hat sogar einen Namen: "Triskaidekaphobie". Der Ursprung vom Unglücksdatum Freitag, dem 13. ist allerdings sehr zufällig. Die Zahl 13 und der Wochentag Freitag hatten bis vor einigen Jahrzehnten überhaupt nichts miteinander zu tun. Weder in den historischen Quellen noch in Märchen oder Sagen des deutschsprachigen Raums tauchen Freitag und der Dreizehnte in Verbindung auf. Die Kombination wurde erst in den 30er Jahren geschaffen und von den Massenmedien verbreitet. Dabei wurde auch schon mal nachgeholfen, um zu "beweisen", dass dieses Datum Unheil bringt. Der amerikanische Börsenkrach von 1927 war nämlich eigentlich gar nicht an einem Freitag, dem 13., sondern begann schon an dem vorhergehenden Donnerstag. Seither wurde die Sensibilität für den letzten Arbeitstag in der Woche geschärft: Dass das Raumschiff "Apollo 13" 1970 ausgerechnet an einem Freitag starten musste, hat diesem Termin noch zusätzlichen "Ruhm" verschafft. Auch bei Hackern hat sich der Termin durchgesetzt, sie programmieren die Computerviren am liebsten so, dass sie an einem Freitag, den 13. ihre Wirkung "entfalten".

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Autorin / Autor: Rosi Stolz - Stand: 25. April 2003