Die Wahrheit über Amazonen - Teil 2

Töchter des griechischen Gottes Ares und Mutter der Berber

*Woher kommen sie, die Kriegerfrauen?*
Es gibt anscheinend verschiedene Theorien über die Abstammung bzw. Herkunft der Amazonen. Obwohl es in den griechischen Sagen nicht gerade an Göttinnen mangelte (Artemis, Aphrodite, Hera, Athene) war der Gott der Amazonen der kriegerische Ares. Die Amazonenköniginnen bezeichneten sich als seine direkten Nachkommen. Die Griechen dagegen erzählen, dass die Kriegerinnen als eigenes Volk von einem Reitervolk aus der Gegend der heutigen Ukraine, den Skythen, abstammen. Ob die Amazonen Lybiens ebenfalls Nachkommen der Skythen sind, oder woher sie sonst stammen, ist nicht gewiss. Die Skythen nannten die Amazonen "Oiorpata", was soviel wie "Männermörder" bedeutet. Ganz schön hart waren die Schwestern, sie standen mit den Griechen ständig auf Kriegsfuß und kämpften...

*...an der Seite der Trojaner gegen Athen*
Nahezu unglaublich, dass eine Frau, das "zarte Geschlecht", einen muskelbepackten Mann im offenen Kampf besiegen kann. Mit dem Gewehr ist das keine Kunst, aber im Schwertkampf oder mit der Lanze? Bedenken wir aber, das Kriegskunst ja viel mehr bedeutet, als der reine Einsatz von Körperkraft, ist es durchaus möglich, dass ein Frauenheer so erfolgreich sein konnte wie die Amazonen. Und was schließen wir daraus? Offensichtlich waren sie nicht körperlich unterlegen, und außerdem anscheinend auch noch viel fitter als die Kerle, was ihren Mut, ihre Entschlossenheit, Übung, Schnelligkeit und ihre Kriegsstrategie anging - weibliche Intelligenz eben!

In ihrer Schlacht gegen Troja wurden die Amazonen von der schönen Penthesilea angeführt. Gerade war Trojas stärkster Kämpfer Hektor von Achilles getötet worden und die Trojaner hockten schon total eingeschüchtert hinter ihren Mauern. Da ließ die Amazonenprinzessin Penthesilea einen Hoffnungsschimmer auf ihren Gesichtern aufflackern, als sie mit ihren zwölf Gefährtinnen in schimmernder Rüstung und schwer bewaffnet auftauchte, um den Trojanern zu Hilfe zu eilen. Die Griechen erlitten herbe Verluste, aber nach und nach fiel auch eine Amazone nach der anderen. Penthesilea kämpfte wie eine Löwin, denn sie wollte Achilles finden, um den Tod Hektors zu rächen. Sie entdeckte ihn auch und griff ihn an, doch ihre Speere prallten von seinen Schilden ab. Er machte ihrem Leben ein Ende, indem er ihre rechte Brust mit einem Speer durchbohrte. Dennoch genießt die tapfere Amazonenprinzessin bis heute die Bewunderung der Griechen und wurde sehr berühmt.

*Die Berber*
Es gibt eine nicht unbegründete Vermutung, dass die lybischen Amazonen, also die, die in Nordafrika lebten, die Vorfahren der heutigen Berbervölker sind, die heute zum Beispiel noch in Marokko leben. In ihrer eigenen Sprache heißen die Berber zum Beispiel "Amazigh", was ja schonmal ziemlich ähnlich klingt wie "Amazone". Noch viel bemerkenswerter finde ich, dass die Frau bei den Berbern eine hervorragende Stellung hatte. Natürlich kommt es in diesem Punkt auch drauf an, inwieweit die Berbervölker von den Arabern beeinflusst wurden. In den letzten 1300 Jahren wurden die Berbervölker immer wieder von den Arabern bedroht und erobert. Unter der Berberführerin Kahina leisteten sie jedoch sehr erfolgreich Widerstand und schlugen die Araber sogar zurück, doch am Ende wurde Kahina dann trotzdem besiegt. Kahina lebte genauso wie eine Amazone - ein Hinweis darauf, dass in Berberadern Amazonenblut fließt. Nicht zu vergessen, dass es Berberburgen gibt, die erstaunliche Ähnlichkeit mit der Amazonenfestung Themskyra hat, die oft auf griechischen Vasen abgebildet wurde. Was auch noch interessant ist: Bei den Berbern können zumeist nur die Frauen lesen und schreiben, sie beherrschen sogar ein spezielles Alphabet namens Tifinagh, das auf die altlybische Schrift zurückgeht und sonst niemand kennt. Cool, oder? Mal eine andere Geschichte als immer nur zu hören, früher sei Bildung nur den Männern zugänglich gewesen ;-).

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Autorin / Autor: Nadja Goede - Stand: 31. März 2004