Filme analysieren II: Die Kameraperspektive

Von Fröschen, Vögeln und Gegenschüssen.

Beim Schuss-Gegenschuss-Verfahren wird im Film eher selten mit Waffen und Munition hantiert. Und Froschperspektiven gibt es natürlich auch nicht nur im Märchen ...

*Die Perspektive*

Normalsicht
Normalsicht
Obersicht
Vogelperspektive
Untersicht
Froschperspektive
  • *Normalsicht*
    So wie wir die Dinge im Alltag - zumindest als durchschnittlich großer Mensch - auch sehen: Bei der Normalsicht befindet sich die Kamera auf Augenhöhe. Somit wird dem Zuschauer zumindest von der Perspektive her keine Über- oder Unterlegenheit dem Geschehen und den handelnden Personen gegenüber vermittelt. Die Normalsicht wirkt für uns am natürlichsten.
  • *Vogelperspektive/ Obersicht*
    Die Welt von oben: Die Obersicht zeigt das Geschehen und die handelnden Personen von einem erhöhten Standpunkt aus. Dadurch wirken die Dinge klein und unbedeutend. Dem Zuschauer wird das Gefühl von Überlegenheit vermittelt, er steht über der Sache. Die Vogelperspektive kann aber auch die Sicht aus schwindelerrregender Höhe wiedergeben, beispielsweise den Blick von einer Klippe oder einem Hochhaus.

  • *Die Froschperspektive/ Untersicht*
    Die Welt, wie sie ein Frosch wahrnehmen würde: Alles wirkt riesig, wenn nicht sogar mächtig und bedrohlich. Wir als Zuschauer schauen von unten auf das Geschehen und auf die handelnden Personen und fühlen uns ihnen unterlegen und klein. Oft wird diese Perspektive genutzt, um Macht hervorzuheben, beispielsweise bei Polizisten oder Offizieren.

Subjektive Kamera

Vielleicht hast du auch schonmal mit den Augen von Brad Pitt oder Johnny Depp gesehen ;-). Mit der subjektiven Kamera oder auch PoV-Shot (Point of View-Shot) genannt, blickt der Zuschauer nämlich aus der Sicht einer der Hauptfiguren auf das Geschehen und sieht sozusagen mit seinen/ihren Augen, was vor sich geht. Diese Bilder sind häufig mit der Handkamera, ohne Stativ aufgenommen und leicht verwackelt, da sie ja den Bewegungen der Figuren nachempfunden sein sollen. Meist wird die subjektive Kamera nur in einzelnen Einstellungen gebraucht. Man sieht dann die Protagonistin selbst und in der nächsten Einstellung aus ihrem Blickwinkel, was sie wahrnimmt. Der Zuschauer wird somit in das Geschehen einbezogen und kann sich besser in die Hauptpersonen einfühlen und sich mit ihnen identifizieren.

Schuss-Gegenschuss-Verfahren

Früher häufig bei Westernduellen gebraucht, wird das Schuss-Gegenschuss-Verfahren heute auch in vielen Dialogszenen angewandt – und das ganz ohne Waffen. Zwei Akteure werden abwechselnd im Bild gezeigt. Oft ist dies mit einem Over-Shoulder-Shot verbunden, das heißt, dass die jeweils sprechende Person im Film über die Schulter des Gesprächspartners aufgenommen wird. So kann sich der Zuschauer immer auf die handelnde Person konzentrieren und anschließend die Reaktion der anderen Figur wahrnehmen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. März 2009