Schon wieder pleite?

Das Leben ist teuer. So teuer, dass es vom Taschengeld oft nicht zu bezahlen ist. Viele Jugendliche machen Schulden. Wir nennen euch die größten Geldschlucker und Tipps, sie zu umgehen.

„Ich kauf mir was, kaufen macht so viel Spaß...“ sang schon Herbert Grönemeyer in den 80er Jahren. Und es stimmt: Kaufen macht Spaß. CDs, Klamotten oder Handys sind schon mehr als ein schöner Spaß. Sie sind beinahe ein Muss, wenn man dazugehören und nicht von gestern sein möchte. Das Problem ist nur: Das alles ist furchtbar teuer. Und es ist kein schönes Gefühl, wenn zur Mitte des Monats schon Ebbe herrscht im Portemonnaie, die Eltern aber von einer Taschengelderhöhung nichts wissen wollen. Was bleibt dann? Die Oma, den Bruder, die beste Freundin anpumpen? Schulden fangen meist klein an.

Viele Jugendliche sind verschuldet

In Deutschland stehen rund 850.000 Jugendliche bei Eltern, Freunden oder der Bank in der Kreide. Tendenz steigend. Die Schuldenfalle schnappt immer früher zu. 80 Prozent der Überschuldeten haben sich zum ersten Mal Geld geliehen, bevor sie 25 Jahre alt waren. Der Armutsbericht der Bundesregierung bestätigt, dass jeder fünfte Jugendliche in Westdeutschland und rund jeder siebte Jugendliche in Ostdeutschland bereits Schulden hat.
„Das Verhältnis zu Geld hat sich verändert,“ erklärt Michael Eham, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe e.V. in Köln. „Viele Menschen gehen heute wesentlich unbeschwerter mit Geld um als früher. Wichtig ist, jetzt Spaß zu haben. Viele Jugendliche geben auch dann Geld aus, wenn sie pleite sind. Sparen dauert oft einfach zu lange. “

Was sagt das Gesetz?

Jugendliche unter 18 Jahren sind nur eingeschränkt geschäftsfähig. Viele Verträge – zum Beispiel mit Banken – sind erst mit Erreichen der Volljährigkeit oder mit Zustimmung der Eltern möglich. Trotzdem seid ihr in der Regel auch als Minderjährige für Schulden verantwortlich, die durch den Abschluss von Kaufverträgen entstehen. Außerdem existiert der so genannte Taschengeldparagraph, der besagt, dass ihr im Rahmen eures Taschengeldes Kaufverträge abschließen dürft.
Ist ein Kaufvertrag also rechtmäßig zustande gekommen, müsst ihr die Verpflichtungen daraus auch in vollem Umfang bezahlen.

Auf der Spur des Geldes

Mobil, aber pleite

Handys sind ein teures Spielzeug. Das mobile Telefonieren kostet wesentlich mehr als im Festnetz und besonders die SMS gehen ordentlich ins Geld. Das gilt vor allem für die Karten-Handys. Ist die Karte leer, geht nichts mehr? Von wegen. Die Kosten für SMS werden verspätet abgebucht. So könnt ihr die Nachrichten auch dann noch verschicken, wenn das Guthaben längst aufgebraucht ist. Die Schulden müsst ihr trotzdem begleichen. Eine gute Alternative sind die gebührenfreien SMS verschiedener Email-Anbieter. Allerdings könnt ihr die Kurznachrichten dann nur über das Internet versenden.
Auch die „kostenlosen“ Handys vieler Anbieter kommen keineswegs gratis daher. Grundgebühr und Mindestumsatz werden jeden Monat fällig. Außerdem müsst ihr euch in der Regel für zwei Jahre vertraglich binden. Aber wer kann heute schon absehen, ob er/sie das Geld in den nächsten beiden Jahren immer aufbringen kann?
Überlegt euch also genau, ob und wie oft ihr euer Handy benutzt. Auch die gute alte Telefonzelle lebt noch - also steckt ruhig mal eine Telefonkarte ein. Außerdem solltet ihr euer Handy nicht leichtfertig verleihen. Die Rechnung nämlich flattert in euren Briefkasten.

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Autorin / Autor: Tina Wilgo - Stand: 22. Oktober 2002