Mehr Rechte für Fatimas Töchter - Teil 2

Es gibt sie - die kleinen Fortschritte

Benachteiligungen, Diskriminierungen, Ungleichheiten - es gab einiges zu besprechen auf der Konferenz in Amman. Vielleicht sollte es eine kleine Aufmunterung sein, dass die königliche Gastgeberin Rania gleich zu Beginn der Veranstaltung die neuen Gesetze zur Gleichberechtigung in ihrem Land vorstellte. Jordanierinnen können künftig erstmals ihre Pässe ohne die Erlaubnis des Ehemanns beantragen. Außerdem ist es jordanischen Müttern, die mit ausländischen Männern verheiratet sind, nun möglich, die Staatsbürgerschaft an ihre Kinder weiterzugeben. Bisher war dieses Privileg nur Männern vorbehalten. Auch erhalten Mütter künftig in Familienangelegenheiten, etwa bei der Schulwahl ihrer Kinder, das gleiche Mitspracherecht wie Väter.

Was sich in europäischen Ohren wie Selbstverständlichkeiten anhört, ist für jordanische Frauen ein bedeutsamer Schritt in Richtung Eigenständigkeit. Suzanne Mubarak, Ehefrau des ägyptischen Präsidenten, würdigte diese Veränderung dann auch als "mutigen Schritt". Die meisten arabischen Staaten seien noch nicht soweit, gab sie zu. Auch in Ägypten werden immer wieder große Zugeständnisse an die Islamisten gemacht, die die Emanzipation der Frau nicht gerade unterstützen. So drohen einem ägyptischen TV-Sender beispielsweise hohe Strafen, weil er die weibliche Sexualität thematisiert hat.

Bessere Bildung für Mädchen

Wenn Mädchen eine solidere Bildung erhalten, sind sie eher in der Lage, bessere Jobs für sich einzufordern und auch zu erhalten. Oft spricht jedoch die Tradition gegen eine lange Schulzeit für Töchter. Die Schulpflicht für Mädchen solle auf zehn Jahre ausgedehnt werden, forderten die  Konferenzteilnehmerinnen. Für ältere Frauen soll es Weiterbildungsmöglichkeiten geben. So lauteten die wohl wichtigsten Empfehlungen der auf der Konferenz gegründeten Arabischen Frauenorganisation.
Damit aber Araberinnen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft endlich die Zügel in die Hand nehmen können, müsse ein neues Leitbild der Frau entstehen und diskriminierende Gesetze müssten gemeinschaftlich abgeschafft werden. Und weil sich das alles sehr langwierig und theoretisch anhört, haben die Frauen noch einen ganz praktischen Vorschlag gemacht: kleine Wirtschaftsunternehmen von Araberinnen sollen finanziell unterstützt werden.
Was von diesen Forderungen umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Bis zum nächsten Frauengipfel in Bahrain liegt jedenfalls noch viel Arbeit vor den First Ladies.

Autorin / Autor: Tina Wilgo - Stand: 7. November 2002