Parteiisch

Prilbluemchen will ihre "müde" Stadt aufwecken und trat dafür sogar in eine der großen Parteien ein

*Du hast dich entschieden in eine Partei einzutreten. Warum?*
Eigentlich bin ich durch Freunde von mir mit auf eine Sitzung der Partei gegangen, nur um mal zu gucken, wie das da so ist, ohne irgendwas zu unterschreiben. Nach der Sitzung war mir klar, dass ich dadurch unsere etwas "müde" Stadt vielleicht wieder etwas wacher machen könnte. Da es in unserer Stadt nicht sehr viele Jugendtreffpunkte (keine Disco, kein Kino, keine Schlittschuhbahn usw.) gibt, setzen wir uns gerade dafür bei dieser Kommunalwahl ein, und ich hoffe, dass diese Pläne endlich verwirklicht werden. Also war mein Grund einzutreten, dass für die Jugend mehr getan wird.

*Was machst du da genau?*
Meistens machen wir gerade "Werbung" in der Innenstadt, um gerade jetzt in der Zeit vor der Kommunalwahl die Bürger darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich bald wieder für eine Partei bzw. einen Bürgermeisterkandidaten entscheiden müssen, die für sie richtig erscheint. Wir reden auch viel mit den Leuten, um ihre Interessen und Forderungen zu erfahren.

*Wieviel Zeit nimmt das in Anspruch?*
Da ich noch nicht lange in der Partei bin, habe ich noch keine Ämter (wie z.B. Schriftführen), deswegen nimmt es nicht so viel Zeit in Anspruch. Jede 2. Woche ist eine Sitzung, wo die Aktionen, die meistens einmal wöchentlich sind, besprochen werden.

*Hast du bestimmte Schwerpunkte, für die du dich einsetzt? Welche?*
Wie gesagt beschäftigen wir uns am meisten mit der Jugendarbeit. Wir möchten ein neues Kino, Discos, neue Sportplätze und alle Sachen die noch erneuert oder gebaut werden müssen, fördern.

*Hast du das Gefühl, du kannst etwas bewegen?*
Ich glaube, dass es schon etwas dauert, bis man die Resultate unserer Arbeit sehen kann, doch ich schätze, bei jedem Menschen, den man von der Partei und deren ehrlichen Absichten überzeugt hat, ist man etwas stolz und wenn das dann mehrere Menschen am Tag sind, hat man ja schon etwas bewegt.

*Was war bisher dein positivstes Erlebnis in dieser Arbeit?*
Sehr viele Leute sind sehr interessiert an dem, was wir machen, lassen sich auf Gespräche und Diskussionen ein und sind sehr offen uns/bzw. mir gegenüber. Das ist schon sehr positiv, da das nicht immer so ist.

*Und welches das enttäuschendste?*
Für mich ist das Enttäuschendste, Leute, die sofort losschimpfen und die Meinung von anderen Leuten oder von mir noch nicht mal akzeptieren oder gar nicht zuhören.

*Und was machst du dann?*
Meistens gehe ich dann weg, da diese Leute ja dann
auch schnell "abhauen" um nicht weiter mit uns reden zu müssen. Wenn wir dann nicht angeschrien und beschimpft werden möchten (ist auch schon vorgekommen), dann ist es besser, sich von so intoleranten Leuten lieber fernzuhalten.

*Was machst du sonst noch in deiner Freizeit?*
Ich treffe mich mit Freunden, mache öfter mal Sport und surfe gerne im Internet. Das ist mit der Arbeit in der Partei ganz gut kombinierbar.

*Willst du Politik mal zu deinem Beruf machen?*
Also heute möchte ich noch etwas im Journalistik-Bereich machen, aber da hat man ja auch manchmal mit politischen Themen zu tun, über die man Artikel schreiben muss oder so... glaub ich zumindest. Ich glaube jedenfalls, dass mir die Arbeit in der Partei sehr viel Spaß bringt, ich dabei aber auch viel lernen kann.

*Was denken Familie und FreundInnen drüber?*
Manche meiner Freunde denken, dass die Arbeit in der Partei "langweilig" ist und verstehen nicht, dass ich so etwas mache, doch da meine besten Freunde auch in der Partei sind, macht mir das nicht soviel aus. Meine Familie findet es ganz gut, dass ich politisch engagiert bin, doch wenn meine Noten runtersacken, muss ich etwas kürzertreten. Naja,so sind Eltern wohl. =)

Autorin / Autor: ~rosi~/Prilbluemchen - Stand: 13. Juli 2004