Rechts-Begriffe

Was ist das eigentlich, Rechtsextremismus?

Die Grenze zwischen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus ist fließend. Als Rechtsextremismus werden Bestrebungen bezeichnet, die sich ausdrücklich gegen die freiheitlich-demokratische Verfassung unserer Gesellschaft richten. Zu Unrecht wird der Extremismus häufig mit dem Radikalismus gleichgesetzt. So ist z.B. ein Kritiker des Kapitalismus, der grundlegende Zweifel an unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung äußert, kein Extremist. Auch radikale politische Ideen haben in unserer demokratischen Gesellschaft ihren Platz - solange die Grundprinzipien der Verfassung nicht verletzt werden.

*Neonazismus*
Der Neonazismus wird auch Neofaschismus oder neuer Nationalsozialismus genannt. Dabei handelt es sich um eine besondere Erscheinungsform des Rechtsextremismus. Neonazis bekennen sich offen zur faschistischen Ideologie des Nationalsozialismus. Ihr Vorbild: Adolf Hitler. Ihr Ziel: die Errichtung eines vom Führerprinzip bestimmten autoritären beziehungsweise totalitären Staates.

Der Verfassungsschutz hat Ende 2003 in Deutschland rund 41.500 Rechtsextremisten gezählt. Als gewaltbereit gelten davon etwa 10.000. Rechtsextremismus ist jedoch keine in sich geschlossene politische Ideologie. Rechtsextreme Weltbilder erwachsen in erster Linie aus zwei Wurzeln: Nationalismus und Rassismus.

*Rassismus*
Rechtsextreme verneinen die Gleichheit aller Menschen. Sie sind der Überzeugung, dass eine friedliche und gleichberechtigte Koexistenz verschiedener Völker und "Rassen" unmöglich ist - zumindest in *einem* Land. Ihrer Meinung nach gilt das biologisch begründete "Recht des Stärkeren", das auch den Einsatz von Gewalt rechtfertigt.

*Nationalismus*
Rechtsextremisten streben eine so genannte "Volksgemeinschaft" an, in der die Rechte und Interessen des Einzelnen hinter dem Wohl der Gemeinschaft zurückstehen. Die Zugehörigkeit zu einer Nation oder "Rasse" und der Nutzen des Individuums für diese Gemeinschaft machen den Wert eines Menschen aus. Die Interessen der eigenen Nation stehen dabei klar über den Interessen anderer Länder.

*Führerprinzip*
Starke Machthaber dominieren die Gesellschaft. Sie dienen als Identifikationsfiguren und Vorbilder und handeln intuitiv nach dem Willen des Volkes - so die Überzeugung der Rechten. Strenge Hierarchien bestimmen das Staatsgefüge, soziale und politische Handlungsspielräume werden auf Befehl und Gehorsam reduziert. Demokratische Strukturen werden dagegen als "volkszersetzend" abgelehnt.

*Fremdenfeindlichkeit*
Mit dem aggressiven Nationalismus geht eine menschenverachtende Fremdenfeindlichkeit einher, die sich insbesondere gegen Asylbewerber, Migranten und Bürger ausländischer Abstammung richtet. Zur einer "deutschstämmigen Nation" zählen nach Ansicht der Rechtsextremen weder deutsche Juden, noch von Ausländern abstammende oder eingebürgerte Deutsche.

*Diskriminierung*
Zur ausgeprägten Fremdenfeindlichkeit kommen sozialdarwinistische Einstellungen, die sich im Hass auf gesellschaftliche Randgruppen wie Behinderte, Homosexuelle und sozial Schwache - wie z.B. Obdachlose - ausdrücken.

*Antisemitismus*
Ein weiteres Kennzeichen des Rechtsextremismus ist der offene oder verdeckte Antisemitismus - der Hass gegen alle Menschen jüdischen Glaubens.

*Revisionismus*
Typisch sind auch die Verharmlosung, Rechtfertigung oder Leugnung der grausamen Verbrechen der nationalsozialistischen Machthaber in der Zeit von 1933 bis 1945. Der industriell betriebene Massenmord an Millionen von Menschen in deutschen Konzentrationslagern wird unter Hervorhebung angeblich positiver Leistungen des Hitler-Regimes bestritten.

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Autorin / Autor: Björn Bossmann, www.mitmischen.de - Stand: 11. Februar 2005