Nicht so viel denken, lieber ausprobieren!

Amelie über die Schwierigkeiten beim "Drehen" ihres Filmchens

Was am meisten Spaß gemacht hat und was am Schwierigsten war…

Eigentlich hat alles Spaß gemacht. Ganz einfach kreativ zu sein, der Phantasie freien Lauf zu lassen... das ist wirklich toll, weil man im Alltag nicht so oft die Möglichkeit dazu bekommt. Zum "Schwierigsten" (also außer der bereits erwähnten Tatsache) lässt sich noch sagen, dass vor allem das Herumexperimentieren mit den Figuren kompliziert war. Es gab ja so etwas wie "Basisbilder" von denen aus ich dann andere Bewegungen hineingezeichnet habe, und dieses Ausbessern, zum Beispiel wenn Klein-Farin einen anderen Gitarrenakkord greift, erforderte eine Menge Wegradieren, das war relativ mühselig.

Wie ich es geschafft habe, die „Erlaubnis“ der Ärzte zu bekommen…

Natürlich war der Film dazu gedacht, ihn auf Youtube hochzuladen. Aber da ich schon so einiges gehört habe zum Thema Urheberrechtsverletzung, und da ich keine Lust hatte, dass mein Video gesperrt wird, ganz zu schweigen von weiteren Konsequenzen, setzte ich ein Schreiben an die Plattenfirma der Ärzte auf. An dieser Stelle hat mir mein Onkel etwas geholfen, weil ich dabei noch nicht viel Erfahrung habe. Ich glaube, ohne ihn hätte ich das Filmchen niemals zu den Ärzten oder zum Wettbewerb geschickt. Er hat mich ganz wundervoll unterstützt während all der Zeit. Nach kurzer Zeit bekam ich einen Telefonanruf von einer Mitarbeiterin der Plattenfirma, die es mir mündlich genehmigte, mein Filmchen auf Internet-Videoportale zu stellen, solange ich keine kommerziellen Nutzen daraus zu ziehen gedächte. Es war also gar nicht soo schwer, selbst wenn es sich so anhören mag…

Dein Tipp für andere Mädchen, die auch so einen Film erstellen möchten…

Puh, das ist eine wirklich schwierige Frage. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich sie überhaupt zufriedenstellend beantworten kann… In erster Linie würde ich sagen, dass man eben der Kreativität bzw. Phantasie freien Lauf lassen sollte. Ich weiß selbst, das ist nicht immer ganz so einfach. Aber jeder Mensch ist ein Künstler, denke man an die Träume, von daher kann niemand behaupten, man sei nicht kreativ, denn das stimmt nicht. Es hängt auch davon ab, welcher Typ Mensch man ist… Ich denke zum Beispiel so viel über mögliche Ideen nach, dass sie mir irgendwann schwachsinnig erscheinen, und wenn es anderen Mädchen genauso geht, wäre mein Tipp: Nicht so viel denken, lieber ausprobieren. Denn „schlecht“ wird es nie sein. Auch bei der Ideensuche. Ich empfehle danach zu gehen, was einem wirklich wichtig ist bzw. wofür man sich interessiert, weil man sich darum mehr bemühen wird. Aber Spontanität ist auch immer ein sehr guter Ansatz. Da kann man versuchen, sich das gleich aufzuschreiben/Skizzen anzufertigen/umzusetzen. Auf keinen Fall darf man sich unter Druck setzen. Mein Motto: Es kommt, wenn’s eben kommt – früher oder später. Außerdem sollte man vielleicht nicht zu sehr selbstkritisch sein… damit lege ich mir immer Steine in den Weg. Und, logischerweise, vorsichtig sein mit urheberrechtsgeschützter Musik. Lieber selber machen oder welche nehmen, die unter Creative Commons Lizenz steht ;)

Ob ich bereits neue Projekte in Planung habe…

Vor einem Monat hatte ich eine, wie ich fand, ganz gute Idee (ich bin auf sie gekommen, weil ich meinem Obst einfach mal Gesichter schnitzen wollte…)  Aber ich werde sie wahrscheinlich nicht umsetzen, aus Zeitmangel, weil es wieder aufwendig wäre. Weiterhin haben wir gerade nicht die richtige Jahreszeit. Auch habe ich zurzeit andere Interessen und die Ferien sind generell zu kurz ;) Des Weiteren bräuchte ich anständige Zeichen- und Schnittprogramme, welche dann aber sehr teuer wären…

Was meine Berufsplanung angeht, wechselt es häufiger, aber momentan sehe ich mich eher nicht in dieser Richtung, da ich zuerst einmal andere Lebensverhältnisse kennenlernen möchte, darum würde ich gerne ein FSJ in Afrika machen. Allerdings möchte ich eine derartige Berufsrichtung nicht ganz ausschließen. Man wird es sehen…

Wie mir LizzyNet gefällt…

LizzyNet finde ich wirklich klasse. Ganz grundsätzlich ist die Idee, das jeder mitschreiben kann, ultra-galaktisch-cool ;-). Es gibt sehr vieles zu entdecken. Besonders gefallen mir bisher die ganzen Quiz und die Buchbesprechungen (eins davon werde ich mir jetzt wahrscheinlich besorgen;). Klasse ist ebenfalls die Rubrik Berufswelt. Ein Bewerbungstraining wird man früher oder später definitiv brauchen.

Mein Heimatort Brandenburg…

Viel weiß ich von Brandenburg nicht, weil ich direkt an der Grenze zu Berlin lebe. Wunderbar ist, dass es doch viel „Natur pur“ gibt, ein entscheidender Vorteil. Man kann also an Orte gehen, wo man seine Ruhe hat. Die Landschaft ist verhältnismäßig sehr schön, aber sehr flach. Es gibt wirklich viele Wiesen und Wälder. Im Herbst entstehen durch die vielen Regenfälle Teilzeit-Moore, da wird man auf den Spazierwegen schön nass. Im Sommer freue ich mich darauf, Wege barfuß entlangzugehen, die ich noch gar nicht kenne. Im Winter kann man den Schnee auf dem Land sehr gut genießen. In der Stadt ist es ja meistens laut, und der Schnee ist da so zertrampelt und schmutzig, das ist sehr hässlich. Grauenhaft ist die Busverbindung. Ich hab da noch einigermaßen Glück, gegenüber anderen Dörfern, aber die Situation ist furchtbar. Man kann abends überhaupt nicht länger wegbleiben, weil man immer darauf achten muss, den letzten Bus zu bekommen, um 21 Uhr ist darum Sense. Das ist unglaublich ärgerlich. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Aber wenn man etwas erleben möchte, ist Brandenburg definitiv der falsche Platz zum Leben, hier ist nicht wirklich was los. Was das Vorurteil der vielen alten Menschen angeht, ist da schon was dran, wie ich glaube. Sie siedeln sich gerne auf dem Land an, um auf ihre alten Tage in ruhigen Gebieten zu leben. Wobei das eigentlich ganz nett ist, da die meisten alten Leute sehr lieb sind, wenn man nur höflich ist. Über viel Rechtsextremismus weiß ich nicht gut Bescheid. Natürlich gibt es immer viele jugendliche Deppen, die meinen, alles demolieren zu müssen, aber das ist anderswo bestimmt genauso.

*Danke für das tolle Interview!*

Autorin / Autor: Amelie - Stand: 17. Januar 2010